Donnerstag, 29. Januar 2009

Durstig

Als ich gestern aufwachte und Petronella anrief, ich würde nicht in den Kindergarten kommen, suchte ich nach einer Zustandsbeschreibung. In den Sinn kammir Durststrecke. Als ich dann später mein Losungsbuch aufschlug für den gestrigen Tag las ich die Antwort darauf:
"Wer von dem Wasser trinken wird, dass ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt."

Seit Montag hatte ich viele Gespräche mit den verschiedenen Menschen hier in meiner Umgebung und gestern spitzte sich die Situation so zu, dass ich nun für ein paar Tage raus aus dem Zentrum von Durban bei den Meyers bin. Es ging nicht mehr. Ich habe derzeit so viel zu verarbeiten.
Hier versuche ich Stille zu finden, kann eine Tür hinter mir schließen. Ich suche einen Weg zu mir selbst zurück. Die Eindrücke der letzten drei Wochen haben mich ohne Ruhepause erschlagen, dazu kamen nun wieder aktuelle Aufwühlungen aus Deutschland hinzu, mit denen ich alles in allem nicht mehr umzugehen vermochte. In der Familie kämpfe ich gerade um die Freiheit auch allein ein paar Schritte machen zu können, sei es der Weg zum Strand oder zwei Straßen weiter ins Einkaufszentrum.



Es fühlt sich alles sehr schwer an der Tage - und doch merke ich, dass Gott da ist und mich hält. Es gibt Menschen die mit mir beten, die mich aufnehmen. Eigentlich bin ich doch so reich beschenkt.

Nebenher lese ich ein Buch über Missionare in Mosambik die eine unglaubliche Arbeit dort gemacht haben. Es lässt mich in mich gehen, nach meinem Weg für mein Leben fragen - aber ich merke auch, dass das vielelicht gerade zu viel ist.
Diese Durststrecke jetzt ist vielleicht gar nicht so verkehrt. Kann es jetzt denn noch anders weiter gehen als bergauf?

Bitte betet für mich, dass ich das richtige Wasser finde, was mir den Durst zu stillen vermag, denn ich brauche es der Tage ganz besonders.

Sonntag, 25. Januar 2009

Wochenend und Sonnenschein

Es ist Sonntagabend. Ich sitze im Kirchenbüro bei den Meyers in Umbilo und genieße die Ruhe, die mir hier zuteil wird. Heute morgen war ich hier schon mit Mama Lilian im Gottesdienst – der unter anderem auch die Segnung von Lehrern und Schülern beinhaltete, so zum Start des neuen Schuljahres. So wurde auch ich unter den besonderen Segen Gottes gestellt, da ich ja nun „teacher“ bin.

Den Nachmittag habe ich mit Kommunikation zur Außenwelt verbracht und später war ich noch in einem kleinen Gottesdienst in der Deutschen Schule von Durban, wo auch Sven, der Sohn von Meyers nun in die erste Klasse geht.

Die Gegend ist der Wahnsinn, noch immer Durban und doch 3-4°C Unterschied. Die Besiedlung ist recht spärlich, und so viel grün wie dort hab ich in den letzten zwei Wochen selten zu Gesicht bekommen. Eine herrliche Aussicht und ein Traum für jeden Schüler.
Vor Ort habe ich außerdem viele nette, deutsch sprechende Menschen getroffen, die mir sehr offen entgegen gekommen sind. Es waren schöne Unterhaltungen, die mich wenig Anstrengungen kosteten beim Zuhören und ich habe diese lockere Kommunikation, nicht nach jedem 10. Wort suchen müssen, sehr genossen. Außerdem habe ich dabei viele neue Gedankenanstöße bekommen, das ist auch großartig.
Mir wurde aber auch bewusst, dass es mir schwer fallen würde, dort so sehr in der Natur zu leben – ich hätte zu viel Zeit zum Nachdenken würde noch vielmehr zu mir selbst kommen und merke, dass ich dazu derzeit noch nicht bereit bin. Oder ist es etwa viel mehr so, dass ich es eigentlich brauchen würde und deswegen so emotional auf das reagiere, was ich gerade eben einfach nicht habe?

Mein Start ins Wochenende begann damit, dass mir am Nachmittag, beim ersten richtigen Besuch in der Innenstadt, mein Geld aus der Tasche gezogen wurde. Keine angenehme Situation, doch letztlich hätte mir das so in Deutschland auch passieren können. Also nun gut. Um einiges unangenehmer war der Typ, der in der Nacht um 3:28 Uhr unter meinem Fenster so laut Musik hörte, dass selbst Fenster zu und Ohropax überflüssig wurde. Dazu hupte er eine gefühlte Stunde (30min. Waren es mindestens!) im 10 Sekundentakt (ich hab mitgezählt) – so dass ich einen totalen Nervenzusammenbruch des Nachts erlitt und mir nichts sehnlicher wünschte als eine Knarre mit der ich seine Boxen zerschießen könnte und diesem unerträglichen Lärm ein

Ende zu bereiten. Das Joggen um 5:32Uhr an selbigem Morgen brachte mich dann wieder ein bisschen runter. Umso mehr genieße ich nun hier die Oase. Gestern Nacht bekam ich vorm Schlafen gehen noch zwei Glas Wein zu trinken und den Zuspruch, in zwei Wochen hätte ich mich dran gewöhnt. Nun gut – die Hoffnung stirbt zuletzt! :)



So war mein Wochenende dann doch auch sehr schön, Am Freitag und Samstag war ich wieder im BAT CENTRE mit Jan (Fledermaus Center, nicht wie ich schrieb „schlechtes Center“ [danke Dirk!]) (und wir haben auch Riesenfledermäuse gesehen) - welches sich für mich zu einem noch viel großartigeren Ort entpuppte als ich zuvor annahm! Ein Kulturzentrum mit einer unglaublichen Vielfalt an Zeichnungen, Handarbeiten, Trommeln und eben Kulturprogramm (wir haben eine kleine Einführung bekommen :) ).


Auch waren wir beim Bluff – einem Ort am Strand wo man manchmal Delphine und Haie sehen kann – wir hatten kein Glück, aber gute Unterhaltung. Und ich bin sehr dankbar, dass Jan mich hin und wieder einfach aus diesem Chaosviertel rausholt ... wo ich mich nun langsam auch wieder hinbegeben sollte.

Euch einen guten Start in die neue Woche! Bleibt mir behütet!

Die Bilder sind da!!

So, bin gerade mal wieder im Stress, hoffe Euch später ncoh was schreiben zu können.Nunaber erstmal der Verweis auf die ersten Bilder ... an der Seite, unter: "Südafrika - erste Eindrücke meines neuen Lebens" sind sie zu sehen.
Übrigens, wenn man auf ein Bild klickt sind sie besser zu sehen!
Viel Spaß und bis hoffentlich später!

Liebe Grüße!
Posted by Picasa

Donnerstag, 22. Januar 2009

Mittagspause im Kindergarten

Ich fuehle mich heute ganz besonders besabbert und berotzt. Aber das ist gut so, da weiss ich, wo ich bin. Und Sabber steht ja allgemein fuer Zuneigung ;)

Als ich gestern in aller Fruehe die Treppe hinabstieg auf dem weg zur Arbeit kam mir eine Jointwolke entgegen, und auch heute beim ueberqueren der Strasse zwei Ecken weiter dieser mir "vertraute" und doch nicht vertraute Geruch :)
Respekt von meiner Seite aus: bei so viel Gelassenheit schon am Morgen kann der Tag ja nur gut werden! :)



Eine andere Wolke kam mir gestern nachmittag "entgegen". Zwei Strassen weiter brannte es fuerchterlich, stundenlang stieg eine riesig schwarze Wolke in den Himmel. Es hat mir Angst gemacht, weil ich sah, dass es sehr in der Naehe des Kindergartens hier war und nicht weit davon, wo eine Kollegin und Freundin von mir wohnt. Die Vorstellung, dass mit ihrer noch zig andere Wohnungen brennen koennten, war schrecklich. Nun hiess es aber, es haben an die 500 Autos gebrannt (und es stimmt - Bilder werden nachgeliefert). Gott sei Dank!


Und mir brennts jetzt im Magen. In meiner Lunchbox hab ich die Reste vom Abendessen, was ich gestern fuer die Familie gekocht habe :) Ich sag nur,

I enjoy my food,
now! :)

Montag, 19. Januar 2009

Bilder in der Warteschleife

Wollte Euch heute eigentlich ein paar Bilder hochladen, aber die internetverbindung will nicht wie ich will. Der Tage dann bei Gelegenheit wieder mehr. Es gibt viel zu berichten. Jetzt ist erstmal Chorprobe und ich muss los.
Ba ba

Freitag, 16. Januar 2009

Sanft geweckt

4:51 Uhr

Direkt unter meinem Fenster steht ein weisses Auto, in ihm sitzt Mr. Checker Unbekannt und hat so laute Musik an, als haette er offiziell den Auftrag erhalten, die ganze Strasse zu wecken.
Ich weiss nicht welches Soundsystem in einem Auto notwendig ist, um solchen Laerm zu produzieren. Viele wissen es besser, er ganz besonders.
Nun, wurden frueher die Liebsten noch mit eigenen Musikstaendchen lieblich im Garten vorm Fenster aus dem Schlaf gezaubert, so sind es bei mir derzeit heftige Rhythmen die mich dem Schlaf unsanft entrissen. Ich fuehle mich schon gut integriert, durchaus.

Heute bin ich eine Woche im Land und habe darueber schon mein Zeitgefuehl verloren. Es kommt mir alles noch wie ein schoener Urlaub vor. Wirklich realisiert werde ich es wohl erst haben, wenn auch weitere zwei Wochen ins Land gegangen sind.
Die Containerschiffe am Ozeanhorizont erinnern mich immer wieder mal an Hamburg, und so vieles Andere auch. Und doch faellt es mir gereade schwer, mir den Hauptbahnhof oder mein Zimmer in Erinnerung zu rufen - es ist schwer die Bilder zusammen zu kriegen. Langsam uebermannt mich auch mein Englisch. Es passiert so viel.

Zu muede, um weiter zu schreiben,
Cora

Donnerstag, 15. Januar 2009

Familienbanden

Heute morgen bin ich im Hawaii West House, Flat 314 aufgewacht, hinter einer das Wohnzimmer abtrennenden Schrankwand, in meinem neuen Zuhause, dass es nun fuer die naechsten Wochen voraussichtlich ersteinmal bleiben wird.
Nachdem mich Jennifer, meine neue kleine Schwester, nur unter Traenen gehen liess (es sind nur drei Strassen, ich werde sie besuchen) - wurde ich im neuen Zuhause von meinen zwei neuen Schwestern Lilian und Cynthia wiederum sehr herzlich aufgenommen und werde nun als Erstgeborene gehandelt. Ausserdem hab ich noch einen 9 Monate alten Bruder, Jason - es ist also jede Menge los in meinem neuen Zuhause!
Ihr glaubt nicht, wie schoen es hinter einer Schrankwand sein kann! :) Ich bin uebergluecklich. Alles ist viel wunderbarer als ich es mir ertraeumt hatte und ich habe das Gefuehl, dass jeder Tag den naechsten auf seine Art toppt. Gestern waren wir auch gleich schon Family Joggen am Strand!!! (500m die Strasse hoch und ich hab den Ozean vor mir :) ) Unbeschreiblich!!!
Bald gibts Fotos :)

PS an meine lieben daheimgebliebenen Geschwister: bitte keine Konkurrenzgedanken, ich hab Euch sehr lieb! :)

Samstag, 10. Januar 2009

Mit offenen Armen

Es regnet. Die Terassentür steht offen, Schwüle liegt in der Luft. Ich sitze im Wohnzimmer der Familie Meyer. Im Esszimmer spielen die Kinder Sven und Tania mit Robben (einem Gast) „Mensch ärgere Dich nicht“, aus der Küche zieht ein Duft von Essen herüber. Die Tür zum Büro, in dem Georg (Meyer) und Jan (Zivi) arbeiten, ist geschlossen.

Den Abschied in Hamburg nahm ich halb in Trance wahr. Danke an meine lieben Freunde, die mich zum Flughafen begleiteten! Aufgeregt war ich nicht wirklich. Aber Aufregung hatte ich durch das Visum ja genug.

Immer wieder über kam mich die Müdigkeit dort, wo ich zwischen den Flügen rastete. Ob in den 5 Stunden London oder 2 Stunden Johannesburg, immer wieder nickte ich weg und schreckte hoch. Im Flugzeug, insbesondere von London nach Johannesburg, blieb mir der Schlaf leider verwehrt.

Am Freitag dann bin ich kurz nach 10 Uhr in Durban gelandet. Als ich aus dem Flugzeug stieg kam mir eine dicke Hitzefront entgegen. Am Laufband auf mein Gepäck wartend leerte sich der Raum um mich herum und mit ihm das Band und ich hatte ein nettes Gespräch mit Mohamed vom Schalter, der dafür zuständig war zu schauen, mit welchem Flugzeug denn nun mein Gepäck nachkommen würde. (später erfuhr ich, dass Bristish Airways (BA) auch für“Baguage After“ steht :) ).

In der Ankunftshalle warteten derweil schon Georg, Sven (6) und Tania (3) auf mich, die mich herzlich begrüßten. Bei der Autofahrt hier zur Gemeinde und ins Pfarrhaus, durfte ich vorne links Platz nehmen und habe doch nicht hinter dem Steuer gesessen :) .

Eine mit viel Liebe geschriebenene Willkommenkarte zierte mein Bett, in dem ich nach den ersten Gesprächen, viel Flüssigkeitszufuhr und einem Mittagessen meinen ersten richtigen Schlaf wiederfinden sollte.

Während ich schlief wurde mein Gepäck nachgeliefert. Außerdem kam Renate von der Arbeit nach Hause und die Meyers bekamen Besuch von Freunden mit zwei weiteren Kindern. Jan kam noch vorbei und so war es eine nette runde, die wir zusammen saßen, Tee und Kuchen verzehrten und später noch Gegrilltes (nur glückliches Fleisch ;) ).

Am Abend fuhr ich mit Jan noch zum Hafen, dort spielte eine Reggaeband und wir konnten ganz relaxt auf den Sofas die Musik genießen. Der Blick über den Hafen war zudem herrlich. Es war ein klein wenig wie an den Hamburger Landungsbrücken.

Danach sind wir noch zum STRAND gefahren! Oh, welche Freude :). Wer mich gut kennt, weiss wie sehr ich den Strand liebe, für mich der Inbegriff von Freiheit, Gottes Liebe und unendlicher Weite!! Und das durfte ich nun an meinem ersten Tag in Durban mit Eiscreme schmecken, unter Regen riechen ja, mit allen Sinnen wahrnehmen.

Dem nicht genug. Es zog mit dem Regen ein starkes Gewitter auf. Über eine Stunde blitzte es von allen Seiten. So fuhren wir noch zu einer Aussichtsplattform, von der wir über die ganze Stadt schauen konnten. Sowieso schon faszinierend anzusehen verzauberten die Blitze, die um die ganze Stadt herum aufleuchteten, Durban mit ihrem Licht!

Die Nacht habe ich sehr gut geschlafen. Heute vormittag sind wir dann in den Kindergarten gefahren,wo ich arbeiten werde. Dazu wann anders mehr. Nur so viel:
Sie haben mich schon in ihre Kindergartenfamilie aufgenommen & ich bin herzlich willkommen!

Mir geht es sehr gut! :) Und es gibt absolut keinen Grund zur Sorge! Meine Erkältung ist auch wieder im Abmarsch :) Und Sven macht im Garten gerade Wunderkerzen! Da kann ich nicht fehlen! :)

Liebste Grüße aus Durban!

Dienstag, 6. Januar 2009

"Die Hoffnung stirbt zuletzt ..."

und dann erstarb sie doch - für diese Augenblicke.

Wer bis zuletzt mit mir auf das pünktliche Eintreffen des Visums hoffte, und nicht daran glauben wollte, dass das Unwahrscheinliche und Behoffte sich in eine scheinbar umgekehrte Wirklichkeit begeben würde, den muss ich nun - nachdem ich mich selbst nun seit einigen Stunden damit arrangieren muss - enttäuscht darüber in Kenntnis setzen, dass ich an dem heutigen Dienstag nicht in die Luft gehen werde (naja, gestern ging ich in die Luft weil ich heute nicht in die Luft gehen werde).
Kurz und knapp: das Visum ist nicht eingetroffen, sondern liegt als Einschreiben auf irgendeinem Postamt zwischen Berlin und Hamburg oder steckt im Schneegestöber fest (wer weiß? - "Gottes Wege sind unergründlich!")

Neuer Flug, falls das Visum dann da ist (wir können wieder hoffen!!!) wird nun der 8.01. um 11:25Uhr sein. Da kann ichs dann noch mal versuchen, mit dem in die Luft gehen. Vorab schicke ich schon mal ein paar Seifenblasen los - da bin ich mir sicher, die fliegen! :)