Mittwoch, 11. Februar 2009

Ein bisschen Pie schadet nie

Etwas liegt in der Luft. Gestern schliefen drei Kinder vor ihrem Essen auf den Stühlen ein. Auch ich fand einen so tiefen Mittagsschlaf der mich gar nicht mehr aufstehen lassen wollte. Heute sind nun zwei der Kinder auf meinem Schoß eingeschlafen und Kayembe hat zum Abschied was Feuchtes hinterlassen. Meine Klamotten wechsle ich arbeitstechnisch am Besten nur jede Woche, so voller Sabber und Essenklebe sind sie.

Es gibt Tage, da verbringe ich den ganzen Tag damit, einem Kind nach dem andern die Tränen zu trocknen. Diese Zeit fühlt sich dann weniger pädagogisch gehandelt an, was ja mein eigentlicher Anspruch an meine Arbeit ist. Doch fragte ich mich nun, wo fängt Pädagogik an, wo hört sie auf? Im Grunde genommen ist dieses Tränen trocknen doch der Ausdruck der Basis meines Handelns: Liebe.
Sie weinen, weil sie zu ihrer Mama wollen, wenn sie sich weh getan haben, sich streiten und den Klaps vom Gruppenkollegen selbst verschuldet haben. Wenn sie auf die Toilette wollen oder was immer mir noch verborgen bleibt. Ich schicke sie nicht weg, sondern empfange sie mit offenen Armen – denn ich will ihnen mit all der Liebe begegnen, die einem unschuldigen Kind nur zuteil werden kann.

„Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“ Markus 10, 13.
Meine englische Bibel schreibt gar explizit von kleinen Kindern, denen der Weg zu Jesus nicht verboten werden soll.

Was es bedeutet, mit offenen Armen willkommen zu heißen, merke ich zuerst an den Reaktionen der Kinder, die mit ihren Tränen meist zu mir kommen – und darauf aufbauend dann an den Reaktionen einiger Kolleginnen, die mir sagen, ich solle die Kinder nicht auf den Schoß nehmen. Das Schlagen von Kindern ist hier in Südafrika verboten, Eltern, die ihre Kinder schlagen werden in die Schule vorgeladen. Und doch ist es mir im CCC (Children Care Centre) bisher nicht verborgen geblieben. Ich habe darüber bisher mehr als nur eine Diskussion geführt. Aber auch das ist schön – dass die Frauen dafür offen sind und mich um meine Meinung fragen, ja, dass sie mein Feedback über ihre Methoden und Handlungsweisen gar einfordern. Eine andere Art und Weise, wie ich mich mit meinen Fähigkeiten und Beobachtungen einbringen kann (nur zwei der sieben Frauen, die die Kindern betreuen, haben meines Wissens nach eine Ausbildung dazu). Ganz abgesehen davon mache ich jede Menge praktische, pädagogische Erfahrungen mit Kindern, die mir in meinem Studium ja eher verborgen blieben.

Kinder lernen von anderen, sie ahmen die Älteren nach (gerade bei Jason, meinem kleinen „Bruder“ hier kann ich das derzeit sehr gut beobachten – aufgrund meiner Angewohnheit, Zähne putzend durch die Wohnung zu laufen, wird er sich bald mit seiner ersten Zahnbürste ohne Probleme die Zähne putzen können – er macht die Bewegungen mit seinem Finger im Mund schon ganz gut mit :) ). So möchte ich nicht nur zähneputzend Vorbild sein, sondern im Kindergarten mit all meinem Handeln als nachzuahmendes Beispiel voran gehen.

Und nicht zu vergessen: Ein bisschen Pie schadet nie :o)
(weitere Theorien verkneife ich mir hier ;) )

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

liebe cora,
jetzt geht unser internet wieder, dafür schreibe ich jetz mit links, denn den rechten arm habe ich im gips, da ich mir ein stück vom unterarmknochen abgebrochen habe.
aber ich habe in den letzten tagen immer wieder an dich gedact, und bin sehr froh, dass es dir wohl besser zu gehen scheint. darum umarme ich dich nochmal, und küsse dich! geniesse deine zeit weiter, ich wär so gern ein bisschen bei dir.
deine almuth