Donnerstag, 5. März 2009

Wie bitte?

Zu früh dieser Morgen, zu laut die Kinderstimmen.
Zu reizend die Flohstiche, zu verschlafen noch die Tauben, die am gegenüberliegenden roten Steinblockhaus auf den herausragenden Fenstergiebeln ihre Köpfe in die Federn stecken.

Fast ein wenig zu resigniert sitze ich in meiner Ecke am Fenster und frage mich erneut, was dieser Tag heute an Überraschungen für mich bereit hat. Seit zweieinhalb Wochen lebe ich aus der Hoffnung, bald umziehen zu können und endlich hinter meiner eigenen Tür seelisch ausruhen und auftanken zu können, um zu leben. Vielleicht ist es falsch, das gute Leben davon abhängig zu machen – aber ich habe das Gefühl dass mich das gute Leben von meiner Ruhe abhängig macht. Es ist kein gebrochenes Bein, was mich am Laufen hindert, nein. Aber eine humpelnde Seele, die nicht so recht in Schwung kommt, beim Versuch zu tanzen – und auch andere auf die Tanzfläche zu lassen.

An diesem heutigen Vormittag darf ich erneut mit jenem Mann telefonieren, der mir gestern mitteilte, dass es ein Problem mit meiner Wohnung geben könnte. Da ich keine südafrikanische Staatsbürgerin bin kann ich möglicherweise nicht einziehen. WAS BITTE?
So viel intelligente Ingnoranz hätte ich von diesem Herrn gar nicht erwartet – der noch bevor ich auch nur die Wohnung das erste Mal betrat wusste, dass ich aus Deutschland komme – mir gar Fragen über Deutschland stellte.
Das wäre nicht das erste Problem was er zutage befördert. Und eigentlich ist ja die Supervisorin des Hauses für all das zuständig wie sie noch vor einer Woche meinte. Warum hat sie davon nie ein Wort fallen lassen, in all den Diskussionen und Treffen, denn auch sie weiß über meinen Hintergrund zu gut Bescheid, ich habe daraus kein Geheimnis gemacht.
Der Eigentümer während dessen schreibt mir, er bringe die Leute ins Gefängnis wenn sie mich nicht einziehen lassen – das wäre Diskriminierung. (Ja, da steht eine ganze Mannschaft auf dem Spielfeld!)
Über diesen Aspekt hatte ich mir bis zu dem Zeitpunkt noch gar keine Gedanken gemacht! Mehr schmerzt mich die Zeitverschwendung – ich hätte hier längst raus sein können, jeder Tag zählt für mich. Allen möglichen Ärger hätte ich minimieren können und wenn ich in mich hinein höre, da ist da gerade nur noch Frust über diese ganze Situation – und ich habe ein wenig Angst dass ich da langsam gefühlsstumpf werde. Die Freude auf die Wohnung ist jedenfalls erstmal gewichen. Es fällt so schwer immer wieder irgendwo noch ein bisschen Kraft für den Kampf hervorzukramen, wo es genau um das Domizil geht, wo ich eine meiner wichtigsten Kraftquellen drin sehe. Ruhe.

1 Kommentar:

Sandra hat gesagt…

oh nein, das ist ja alles doof! Ich wünsch dir so, dass du bald die schlüssel in der Hand hast und die tür hinter dir zumachen kannst. Gib nicht auf!