Freitag, 29. Mai 2009
Wie viele Frauen hast Du?
Heute haben wir das Thema: „Warum ein Zulumann mehrere Frauen hat“
Ihr müsst wissen, dass ist hier ein Bestandteil der Kultur, denn gar Jakob Zuma, der neue Präsident Südafrikas, hat 5 Frauen, und das bedeutet, er ist sehr sehr reich. Denn ein Zulumann muss hier eine bestimmte Anzahl an Rindern für seine Braut zahlen. Manch einer spart dafür sein halbes Leben, so nicht der Herr Präsident. Die „Lobola“ - wie hier der Brautpreis in Rindern bezeichnet wird, hängt ganz davon ab, in welchem „Zustand“ die Frau ist. Natürlich kann der Vater der Braut für eine Jungfrau mehr verlangen als für eine Frau, die schon ein Kind hat – was hier nicht selten der Fall ist, denn mit Sexualität wird sehr locker umgegangen und ein jeder setzt voraus, dass ich mit meinen 24 Jahren doch eigentlich schon verheiratet sein müsste, naja, zumindest habe ich aber Kinder in Deutschland, denn auch hier leben die Kinder dann meist bei den Großeltern auf der Farm.
Aber warum hat nun ein Zulumann mehrere Frauen? Einige Statements dazu: „Ich bin ein Mann und verheiratet mit meiner Frau. Was ist jetzt aber wenn ich Dich auch will? - Also heirate ich Dich – und habe zwei Frauen!“
„Du musst verstehen Cora, auf der Welt gibt es mehr Frauen als Männer, also muss ein Mann mehrere Frauen haben damit am Ende alle zufrieden sind!“
„Stell Dir nur vor, wenn Du zu der anderen Frau sagen kannst, lass uns gemeinsam überlegen, welch schönes Essen wir für unseren Mann kochen können.“
„Das ist einfach unsere Kultur, und Kulturen verändert man nicht.“
„Schau Cora, Du hast eine Frau – und was machst Du wenn sie mal einfach nicht „will“? Dann ist doch gut wenn Du noch ne andere Frau hast [..]!“
„Ja also meine Frau lebt auf der Farm mit den Kindern. Eine Freundin habe ich in KwaMashu (Township) und eine hier (wo ich arbeite)!“
Die Frau gefragt: „Was machst Du, wenn Dein Mann noch eine zweite Frau haben will?“ „Divorce! - Scheidung!“ Das ist mal ne Aussage – die Frau gefällt mir! :)
„Das ist ein Grund, warum ich nie einen Zulumann heiraten würde!“ „Aber Cora, das ist was anderes, wenn ein Zulumann mit einer Weißen zusammen ist (und das will jeder, so seine Aussage) dann gibt er sich mit einer Frau zufrieden! Du musst es ausprobieren!“
Erm, nein danke!
Nun, wenn ich länger darüber nachdenke gibt es gewiss einige Dinge, die für die Polygamie sprechen – theoretisch, doch letztlich überwiegt doch immer die Frage nach dem geringeren Übel, oder? Die Frage ist, inwiefern kann/ will man eine Kultur ändern? Ich weiß nur, dass mir dieses Kulturmerkmal nicht sonderlich entspricht. #
Will sonst noch wer mit aufs Sofa?
Mittwoch, 27. Mai 2009
Safari - und ich hab auch was mitgebracht
Also, Frühling genießen und gut gehen lassen!!!
Donnerstag, 21. Mai 2009
Es wurde Licht
Euch ein wunderschönes Himmelfahrtswochenende! Ich muss mal noch meine Sachen packen und dann mal sehen, wo sich die Nashörner verstecken.
Dienstag, 19. Mai 2009
Die Verwunderung der Namen
PS: Worauf ich gestern beim Stichwort „Sunnyboy“ noch hinaus wollte – mir begegnen immer wieder Menschen mit den interessantesten Namen, hier eine kleine Auswahl:
Lovemore (liebe-mehr), Siyabonga (männlich, Wir danken), Precious (m/w, jede Übersetzung schränkt die Bedeutung ein – ähnlich zu wunderschön, herrlich...), Enough (m, genug – das lässt Fragen offen: genug der Schmerzen oder war es der Letztgeborene? [..]). Doch mit Mpendulo (m, die Antwort) -lässt die Antwort nicht lange auf sich warten! :)
Ich habe jedenfalls immer wieder etwas zu schmunzeln. Ich denke unsere Namen die wir in Deutschland verwenden haben nicht groß andere Bedeutungen, nur dass sie durchs lateinische oder dem Ursprung aus anderen Sprachen für uns nicht so deutlich werden wie mir hier, wenn sie ihre Kinder im englischen mit direkten Bedeutungen benennen, wie es auch im Zulu gehandhabt wird. Naja, ihr wisst schon was ich meine :)
Montag, 18. Mai 2009
Jetzt ist es passiert - ich habe mich verliebt!!! :)
Georg hat mich wieder einmal zu einem Treffen von Pastoren mitgenommen, dieses Mal war es ein Pfarrkonvent in New Hanover wo sich alle Pastoren der ELCSA-NT trafen und sich über die Einheit in ihrer Kirche austauschten. Eine Sitzung mit neuen Gesichtern, Tagesordnungspunkten die immer wieder verschoben werden und Protokollen wie ich es ja von der BundesDelegiertenKonferenz während meines Studiums schon gewohnt war. Äußerlich nicht viel Neues, und leider hatte die Nacht zuvor so an mir gezehrt, dass ich nur schwer aufnahmefähig war. Dienstagabend bin ich nicht wie geplant mit Georg zurück nach Durban gefahren, sondern mit Elke, einer Pastorenkollegin von Georg zu ihrem Wohnort, Kenosis bei Pietermaritzburg. Eine andere Stelle wo soziale Arbeit mit Hilfe von Freiwilligen aus Deutschland gegeben wird. Ein Kindergarten und eine Gemeinschaft von Frauen/ Familien, die zusätzlich zu ihren eigenen Kindern noch Aidswaisen aufgenommen haben. Aus ursprünglich einem Tag reinschnuppern wurden fünf Tage mit ihnen leben, arbeiten, spielen,... Ihnen, das sind Sie, deutsche Freiwillige, arbeiten in der großen WG und im Kindergarten und spielen mit den Kindern die im „village“ - dem Gemeinschaftsdorf leben und sich auf kreative Weise selbst zu beschäftigen wissen – und dank der ländlichen Umgebung so viel mehr Freiraum zur Verfügung haben. Ich fühlte mich wie in einem anderen Land. Auch dort zum Großteil von schwarzen Menschen umgeben, sprachen sie jedoch alle zulu, die Muttersprache der Region hier. Bei uns im Kindergarten wird aufgrund des Flüchtlingshintergrundes englisch gesprochen. Die einen haben große Badezimmer mit Platz für Zahnputzbecher und einen großen Spielplatz zum Austoben, hier bei uns im Creche können sich gerade zwei Erwachsene im Toilettenvorraum frei bewegen, die Küche ist mit einer Person voll und die Köchin hat meinen allergrößten Respekt!!! - und das Austoben passiert bei uns in den Räumen im 3. Stock, wo am Nachmittag die Matratzen zum Schlafen liegen.
Mit Zulukindern auf dem Land zu spielen ist auch eine neue Erfahrung, sie sind noch um einiges verrotzter als die Kiddies bei uns, und die Klamotten zerlumpter – was sich aber gut mit der Umgebung nachvollziehen lässt. Was mir auch auffiel, die Kinder dort auf dem Land sind weniger anhänglich als sie es bei uns sind. Auch hier macht sich wohl bemerkbar, auf welche Art und Weise viele von den Kindern auf sich allein gestellt sind - ob nun draußen tobend in der Natur oder daheim vorm Fernseher.
Ich war in einer Lehmhütte in einer sehr ländlichen Gegend zu Gast. Hier zeichnen sich wiederum Unterschiede ab.
Neben dem habe ich es sehr sehr sehr genossen ein paar Deutsche meiner Generation zu treffen die in den letzten Monaten ähnliche Erfahrungen wie ich mit dem Leben hier gemacht haben. Ein Austausch von Worten, Mimiken und Gestiken, von Humor der aufgegriffen, weitergeführt und gefeiert wird. Selbstverständliche gemeinsame Mahlzeiten, lange gemütliche Abende. Ich habe ordentlich aufgetankt dort auf dem Land. War am Samstag auf einem Schulfest der deutscehn Schule Hermannsburg, die auch einen Teil von Südafrika darstellen, und habe einen langen Spaziergang machen können.
Zurück bin ich nun gestern, Sonntag, mit den berühmt berüchtigten Taxibussen nach Durban gefahren, was sich auf ca. 80km befährt. Ausgestiegen bin ich dann aufs Geratewohl am Bahnhof und nachdem ich mir erst kurz verlassen vorkam, weil ich auf dieser unübersichtlichen Seite des Bahnhofes noch nicht war, versuchte ich wie stets mich souverän und wissend zu verhalten und habe mir meinen Blick durch die Mengen gebahnt durch einen schwer einschätzbaren Gang, in welchem mich „Sunnyboy“ ansprach,ob ich nicht ängstlich sei – er hat mich noch ein Stück begleitet und den Rest des Weges habe ich dann allein zu Fuß zurückgelegt – erfrischt, mit viel Energie habe ich meiner Stadt entgegen gelächelt, mich gefreut zurück zu sein. Gestern war der Tag an dem ich es mich innerlich überkam, das ganze Lebensgefühl, die Freude in einem Ausdruck: „Ich liebe Südafrika!“ Wow! Ngijabula :)
In diesem Sinne,
verliebte Grüße aus Südafrika :)
Freitag, 8. Mai 2009
Bildmaterial
Zurück in der Stadt hatte ich gerade noch eine nette Begegnung mit Neresh. Er machte mich darauf aufmerksam, ich solle auf meine Tasche aufpassen. Sie sei so ungewöhnlich, daran erkenne man dass ich Touristin bin. Nun, so ganz als Touristin möchte ich mich ja doch nicht bezeichnen, aber der Sinn dahinter war verständlich. Sehr freundlich, haben uns kurz unterhalten und ich habe erzählt was ich hier mache. Nachdem er mich zwei Minuten zuvor in Durban willkommen geheißen hatte dankte er mir nun für das was ich hier tue und wusste es wert zu schätzen. Das hat mich sehr gefreut. Wie oft habe ich in small talks schon erzählen dürfen, was ich hier in Südafrika mache, wenn eben nicht nur Urlaub - aber solch eine Reaktion war mir neu.
Ich will gleich nochmal in die Stadt wo es gerade zwar sehr sonnig aber dazu auch unglaublich stürmisch ist. Will Euch aber doch noch darauf hinweisen, dass ich nun neue Blder in Schwerstarbeit (fünf Bilder = 7-10min.) hochgeladen habe ... wie auch die vorigen sind sie an der Seite zu betrachten, beim Draufklicken müsstet ihr auf die Picasa Seite gelangen und sie in voller Größe sehen können. Unterschrften fehlen ...vielleicht erklärt sich das ein oder andere von selbst - und vielelicht kommt die ein oder andere Erklärung noch hinzu! :) Nun, habt ein wunderschönes Wochenende!
PS: Ich habe mein Buch fertig gelesen... 1041 Seiten = mein persönlicher Rekord! :)
Montag, 4. Mai 2009
Lebensgefühl
Ich möchte ein Gedicht von Hans Kuppa mit Euch teilen, was mir meine liebe Großtante schickte, vielen Dank dafür!
Heut will ich aus dem Rahmen fallen
und weich landen,
dann zu der Musik in meinem Kopf
schön aus der Reihe tanzen,
mich zum Ausruhen zwischen die Stühle setzen,
danach ein bißchen gegen den Strom schwimmen,
unter allem Geschwätz wegtauchen
und am Ufer der Phantasie
so lange den Sonnenschein genießen,
bis dem Ernst des Lebens
das Lachen vergangen ist.
Sonntag, 3. Mai 2009
Wasn Wochenende!
Aber zu den (anders oder mehr) fröhlichen Dingen! Freitag war ich hier endlich im lokalen Geschichtsmuseum udn habe mich ein wenig umgeschaut, am nachmittag habe ich gelesen und Amanda besucht (Kofi´s Freundin, nun ehemalige Mitbewohner von Jean) - die mir hier zur ersten nahen, gleichaltrigen Zulufreundin in Südafrika wird. Gemeinsam waren wir in der "Youth Group" ihrer Kirche, die ein Theaterstück spielten, tanzten, sangen -einfach beeindruckend performierten. Danach gings zu dritt mal wieder in die nigerianischen Absteige, wo sie Kofi alle nur "baby" nennen (und ich allein keinen Schritt rein machen würde :) ) und wir hatten viel Spaß und haben ordentlich getanzt. Außerdem haben sie mich ermuntert, doch mal ihre afrikanische Eingeweidensuppe zu kosten - ei, diese Innereien rühre ich kein zweites Mal an :)
Samstag am späten vormittag bin ich mit Amanda mit dem Bus ins Suburb gefahren zu einem der schönsten Flöhmärkte, der mir bisher hier in Südafrika begegnet ist und wir haben uns ein wenig umgeschaut. Den Spätnachmittag verbrachte ich wiederum mit lesen und am Abend war ich in meinem ersten Ballett! Es war unglaublich schön, ein Abtauchen in eine "andere Welt" - so wie es mir hier in der schwarzen Innenstadt lebend doch vorkommt. Auf der Bühne und im Zuschauerraum nur Weiße, Coloured und Inder. Keine Schwarzen. Ausgenommen der dort angestellten. Das lasse ich jetzt mal so stehen [..]
Das Ballett an sich war eine tolle Inszenierung "Tango Nights", das ein Spiel mit viel Tango Musik verspricht, und es war auch war. Kofi holte mich danach ab - denn obgleich es nur eine Straße entfernt ist, war mir das im Dunkeln auch alle mal lieber. So klang mein Abend dann aber wieder inmitten von Nigerianern aus - ungewöhnlich, nach einer so anders kulturellen Veranstaltung :)
Der heutige Morgen begann für ich schon 6 Uhr. Kurz nach 8 Uhr saß ich im wohl größten Kirchengebäude Durbans, vom Fassungsvermögen her berechnet. Jesus Dome. Sehr beeindruckend, ganz besonders der Gospelchor und die Stimmung, die vielen Menschen und der Stau rund ums Gebäude. Aber zu dieser Erfahrung mehr in einem schon lange geplanten Rundbrief über diverse Kirchenbesuche und andere Erfahrungen in diese Richtung!
Ab 11 Uhr hab ich dann wieder gelesen - und nun will ich auch verraten was. Habe es endlich geschafft mich mal wieder hinter meinen über 1000 seitigen historischen Roman über die Geschichte Südafrikas zu klemmen - das längste Buch was ich je gelesen habe. Es fesselt mich, erstaunt, erschreckt und lässt mich vieles lernen - was besonders schön ist, wenn ich Parallelen zu schon Erfahrenem und Gesehenen oder aus Berichten entdecke. Schon jetzt sehe ich das Land noch einmal aus ganz anderen Perspektiven!
Der Abend klingt nun noch mit dem letzten Rest "Two Oceans" Wein aus, der noch aus Pauls Besuchszeiten stammt! Und bleiben ja auch noch 300 Seiten zu lesen! :)