Ehrlich zugegeben, als nun schon wieder so ein langes Wochenende bevor stand (zu viele Aprilfeiertage hier in SA) war mir ein wnig bange - gerade nach den Begebenheiten der letzten Woche wollte ich einfach nur raus aus der Stadt...da machte auch Jeans Auszug die ganze Situation nicht rosiger. Am Donnerstag war ich noch voll durcheinander als ich von der Arbeit kam. Hatt emir mal wieder ne hitzige Diskussion mit einer meiner Kolleginnen über das Züchtigen und Schlagen von Kindern geliefert, die sich auch auf die Bibe ausweitete und ich doch sehr erstaunt war wie sie mir mit all den alttestamentlichen Argumenten kam - ich war dieses Mal nur froh, dass mir meine Gegenargumente nicht ausgingen und ich auch kulturelle schwarz-weiß Unterschiede und Probleme, die sie so gern im Vergleich vorschiebt, nicht gelten ließ. Und dann zog ich während der Diskussion Parallelen zu den bewaffneten Räubern die am Dienstag hier so viel Unheil angerichtet hatte - sie hatten gewiss keine gewaltfree Kindheit, ganz im Gegenteil.
Aber zu den (anders oder mehr) fröhlichen Dingen! Freitag war ich hier endlich im lokalen Geschichtsmuseum udn habe mich ein wenig umgeschaut, am nachmittag habe ich gelesen und Amanda besucht (Kofi´s Freundin, nun ehemalige Mitbewohner von Jean) - die mir hier zur ersten nahen, gleichaltrigen Zulufreundin in Südafrika wird. Gemeinsam waren wir in der "Youth Group" ihrer Kirche, die ein Theaterstück spielten, tanzten, sangen -einfach beeindruckend performierten. Danach gings zu dritt mal wieder in die nigerianischen Absteige, wo sie Kofi alle nur "baby" nennen (und ich allein keinen Schritt rein machen würde :) ) und wir hatten viel Spaß und haben ordentlich getanzt. Außerdem haben sie mich ermuntert, doch mal ihre afrikanische Eingeweidensuppe zu kosten - ei, diese Innereien rühre ich kein zweites Mal an :)
Samstag am späten vormittag bin ich mit Amanda mit dem Bus ins Suburb gefahren zu einem der schönsten Flöhmärkte, der mir bisher hier in Südafrika begegnet ist und wir haben uns ein wenig umgeschaut. Den Spätnachmittag verbrachte ich wiederum mit lesen und am Abend war ich in meinem ersten Ballett! Es war unglaublich schön, ein Abtauchen in eine "andere Welt" - so wie es mir hier in der schwarzen Innenstadt lebend doch vorkommt. Auf der Bühne und im Zuschauerraum nur Weiße, Coloured und Inder. Keine Schwarzen. Ausgenommen der dort angestellten. Das lasse ich jetzt mal so stehen [..]
Das Ballett an sich war eine tolle Inszenierung "Tango Nights", das ein Spiel mit viel Tango Musik verspricht, und es war auch war. Kofi holte mich danach ab - denn obgleich es nur eine Straße entfernt ist, war mir das im Dunkeln auch alle mal lieber. So klang mein Abend dann aber wieder inmitten von Nigerianern aus - ungewöhnlich, nach einer so anders kulturellen Veranstaltung :)
Der heutige Morgen begann für ich schon 6 Uhr. Kurz nach 8 Uhr saß ich im wohl größten Kirchengebäude Durbans, vom Fassungsvermögen her berechnet. Jesus Dome. Sehr beeindruckend, ganz besonders der Gospelchor und die Stimmung, die vielen Menschen und der Stau rund ums Gebäude. Aber zu dieser Erfahrung mehr in einem schon lange geplanten Rundbrief über diverse Kirchenbesuche und andere Erfahrungen in diese Richtung!
Ab 11 Uhr hab ich dann wieder gelesen - und nun will ich auch verraten was. Habe es endlich geschafft mich mal wieder hinter meinen über 1000 seitigen historischen Roman über die Geschichte Südafrikas zu klemmen - das längste Buch was ich je gelesen habe. Es fesselt mich, erstaunt, erschreckt und lässt mich vieles lernen - was besonders schön ist, wenn ich Parallelen zu schon Erfahrenem und Gesehenen oder aus Berichten entdecke. Schon jetzt sehe ich das Land noch einmal aus ganz anderen Perspektiven!
Der Abend klingt nun noch mit dem letzten Rest "Two Oceans" Wein aus, der noch aus Pauls Besuchszeiten stammt! Und bleiben ja auch noch 300 Seiten zu lesen! :)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen