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Dienstagmorgen. Ich schlafe unruhig, kann nicht mehr Schlucken. Sind es meine Mandeln? Mein Hals tut weh. Och bitte, nicht schon wieder. Ausgehend von der Schnupfengrundlage meint sich stets etwas aufbauen zu müssen – nachts um vier versuche ich mit Antibiotika dagegen anzukämpfen, nüchterner Magen. Zwei Stunden später krampft mein Magen, mir ist schlecht und schwindlig – nur kann ich es an diesem Morgen reichlich schlecht gebrauchen. Ich bete. Zum rechten Zeitpunkt und mit gepackten Sachen, getanem Abwasch verlasse ich das Haus.Georg hat mich wieder einmal zu einem Treffen von Pastoren mitgenommen, dieses Mal war es ein Pfarrkonvent in New Hanover wo sich alle Pastoren der ELCSA-NT trafen und sich über die Einheit in ihrer Kirche austauschten. Eine Sitzung mit neuen Gesichtern, Tagesordnungspunkten die immer wieder verschoben werden und Protokollen wie ich es ja von der BundesDelegiertenKonferenz während meines Studiums schon gewohnt war. Äußerlich nicht viel Neues, und leider hatte die Nacht zuvor so an mir gezehrt, dass ich nur schwer aufnahmefähig war. Dienstagabend bin ich nicht wie geplant mit Georg zurück nach Durban gefahren, sondern mit Elke, einer Pastorenkollegin von Georg zu ihrem Wohnort, Kenosis bei Pietermaritzburg. Eine andere Stelle wo soziale Arbeit mit Hilfe von Freiwilligen aus Deutschland gegeben wird. Ein Kindergarten und eine Gemeinschaft von Frauen/ Familien, die zusätzlich zu ihren eigenen Kindern noch Aidswaisen aufgenommen haben. Aus ursprünglich einem Tag reinschnuppern wurden fünf Tage mit ihnen leben, arbeiten, spielen,... Ihnen, das sind Sie, deutsche Freiwillige, arbeiten in der großen WG und im Kindergarten und spielen mit den Kindern die im „village“ - dem Gemeinschaftsdorf leben und sich auf kreative Weise selbst zu beschäftigen wissen – und dank der ländlichen Umgebung so viel mehr Freiraum zur Verfügung haben. Ich fühlte mich wie in einem anderen Land. Auch dort zum Großteil von schwarzen Menschen umgeben, sprachen sie jedoch alle zulu, die Muttersprache der Region hier. Bei uns im Kindergarten wird aufgrund des Flüchtlingshintergrundes englisch gesprochen. Die einen haben große Badezimmer mit Platz für Zahnputzbecher und einen großen Spielplatz zum Austoben, hier bei uns im Creche können sich gerade zwei Erwachsene im Toilettenvorraum frei bewegen, die Küche ist mit einer Person voll und die Köchin hat meinen allergrößten Respekt!!! - und das Austoben passiert bei uns in den Räumen im 3. Stock, wo am Nachmittag die Matratzen zum Schlafen liegen.
Mit Zulukindern auf dem Land zu spielen ist auch eine neue Erfahrung, sie sind noch um einiges verrotzter als die Kiddies bei uns, und die Klamotten zerlumpter – was sich aber gut mit der Umgebung nachvollziehen lässt. Was mir auch auffiel, die Kinder dort auf dem Land sind weniger anhänglich als sie es bei uns sind. Auch hier macht sich wohl bemerkbar, auf welche Art und Weise viele von den Kindern auf sich allein gestellt sind - ob nun draußen tobend in der Natur oder daheim vorm Fernseher.
Ich war in einer Lehmhütte in einer sehr ländlichen Gegend zu Gast. Hier zeichnen sich wiederum Unterschiede ab.
Neben dem habe ich es sehr sehr sehr genossen ein paar Deutsche meiner Generation zu treffen die in den letzten Monaten ähnliche Erfahrungen wie ich mit dem Leben hier gemacht haben. Ein Austausch von Worten, Mimiken und Gestiken, von Humor der aufgegriffen, weitergeführt und gefeiert wird. Selbstverständliche gemeinsame Mahlzeiten, lange gemütliche Abende. Ich habe ordentlich aufgetankt dort auf dem Land. War am Samstag auf einem Schulfest der deutscehn Schule Hermannsburg, die auch einen Teil von Südafrika darstellen, und habe einen langen Spaziergang machen können.
Zurück bin ich nun gestern, Sonntag, mit den berühmt berüchtigten Taxibussen nach Durban gefahren, was sich auf ca. 80km befährt. Ausgestiegen bin ich dann aufs Geratewohl am Bahnhof und nachdem ich mir erst kurz verlassen vorkam, weil ich auf dieser unübersichtlichen Seite des Bahnhofes noch nicht war, versuchte ich wie stets mich souverän und wissend zu verhalten und habe mir meinen Blick durch die Mengen gebahnt durch einen schwer einschätzbaren Gang, in welchem mich „Sunnyboy“ ansprach,ob ich nicht ängstlich sei – er hat mich noch ein Stück begleitet und den Rest des Weges habe ich dann allein zu Fuß zurückgelegt – erfrischt, mit viel Energie habe ich meiner Stadt entgegen gelächelt, mich gefreut zurück zu sein. Gestern war der Tag an dem ich es mich innerlich überkam, das ganze Lebensgefühl, die Freude in einem Ausdruck: „Ich liebe Südafrika!“ Wow! Ngijabula :)
In diesem Sinne,
verliebte Grüße aus Südafrika :)
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