Gestern Abend schaute ich nun noch einen Film über den Völkermord in Rwanda. "Sometimes in April" gibt meines Erachtens nach mehr HIntergrundinformationen über die Situation im Land als es in "Hotel Rwanda" geschieht. Beide Filme sind erschreckend - besonders auch die Tatsache dass die Weltöffentlichkeit davon wusste aber nie etwas gegen diesen Völkermord unternahm? Hatte die Welt nicht aus dem 2. Weltkrieg gelernt? Sobald keine politischen Interessen stehen, Politikerkandidaten ihre Stimmen nicht aufbessern können, ist ein so kleiner afrikanischer Staat wie Rwanda, der zum Export nichts weiter besitzt als Tee und Kaffee, nicht der Hilfe wert und auf sich allein gestellt. Wer aber hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine Rassenaufteilung zwischen Hutu und Tutsi vorgenommen und die Minderheit der Tutsi über die Mehrheit der Hutu gestellt? Keine 100 Jahre endete das in einem einzigen hasserfüllten Gemetzel.
Die Weltgeschichte ist voll von solch schrecklichen Ereignissen, immer wieder werden Charten und Übereinkommen im Nachhinein verfasst - doch was nützt das Papier, wenn doch immer wieder dagegen verstoßen wird?
Es wird Zeit die Augen zu öffnen und jegliche Machtansprüche über Bord zu werfen. Das fängt schon im Kleinen an, bei jedem Einzelnen. Klingt unrealistisch, stimmts? Aber warum fangen wir nicht einfach heute an?
Als ich Anfang Januar in den Kindergarten kam, da drohten die Betreuerinnen den Kindern noch Schläge an, wenn sie nicht schlafen, nicht selten haben sie den Stick gespürt oder einen Schuh, wurden grob gepackt - so dass sie mit Schmerzen danach zu mir kamen. Ich saß mit den Frauen, lange haben wir diskutiert. Gerade am Anfang war ich da oft sprachlos, weil sie mich mit kulturbedingten Argumenten niederstreckten. Das hat sich jetzt geändert. Einmal saßen wir zusammen, sie verstanden mich und wollten es umsetzen. Kurz darauf, wohl keine 10 Minuten später, fiel eine Kollegin zurück ins alte Verhaltensmuster. Sie meinte, sie hats ihr Leben lang so gemacht, sie kann das nicht von jetzt auf gleich ändern. Aber wenn nicht jetzt, wo sie es grade frisch hörte, wann dann? war die Antwort einer anderen Kollegin?
Vor drei Wochen bedankte sich die Kollegin bei mir, dass ich so viel Geduld mit ihr hatte - sie muss den Kindern jetzt keine Schläge mehr androhen. Es hat sich etwas Grundlegendes geändert! Es ist möglich! Dafür bin ich sehr dankbar!
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