Donnerstag, 22. Oktober 2009

Zwischen Sein und Schein...

Drei Wochen zurück liegt er, der Beginn eines neuen Lebensabschnittes, rein äußerlich zumindest. Noch einmal habe ich angefangen zu studieren, einen Master in Soziale Arbeit Planen & Leiten. Das Studium trägt nicht grundlos den Beititel Vollzeitstudium, es ist es in der Tat. Das Arbeiten nebenher macht mich dann doch sehr müde - will ich nebenher noch Zeit für persönliches und Freunde finden muss die gute Struktur wieder her...aber das fiel mir ja dankbarer weise, wie ich immer wieder feststellen darf, nie wirklich schwer (so lange es einen regelmäßigen Posten am Tag gibt).

Nun hat aber das menschliche Wesen nicht nur die Arbeit (und das Studium) gut zu bewältigen sondern auch ein umfassendes Privatleben, was sich bei überwiegend positiven Begebenheiten durchaus leichter leben lässt, als wenn man schon beim Aufwachen denkt, bloß alles Schritt für Schritt, eins nach dem andern angehen.

Und ich bin irgendwo mittendrin, den einen Tag so, den anderen so.
Vielleciht mache ich es mir durch den täglichen Kontakt nach Afrika, in eine so gefühlt ganz andere "Welt" nicht einfacher, da ich nicht aufhöre mich auch mit den Fragezeichen von dort weiter zu beschäftigen. Und doch ist es auch dieser eine Kontakt der mich so manchen morgen mit einem Lächeln beginnen lässt! :)

Donnerstag, 17. September 2009

Wiedereingliederung....

oder wie nennt man das heutzutage?

Fakt ist, es fällt mir schwer. Berichte schreiben - das zieht sich alles so hin - klar, hab ja noch nicht mal wirklich angefangen. In Gesprächen kann ich mich mit allgemeinen Eindrücken ganz gut mit Südafrika beschäftigen - ansonsten bin ich mehr an Themen wie Ruanda dran - vielelicht auch gar nicht so verwunderlich, wo ich doch mehr mit Flüchtlingen aus Zentralafrika zu tun hatte, als mit Südafrikanern /Zulus.

Nun ist am Samstag um 19 Uhr die Nacht der Kirchen in Hamburg, Kreuzkirche Wandsbek. 15 Minuten habe ich Zeit um einen kleinen Eindruck in das Land der Gegensätze zu geben. Obs was wird - und wie? Das wird sich zeigen...

Sonntag, 9. August 2009

Zeiten

Wieder ist fast eine Woche vergangen und ich frage mich ernsthaft, wo die Zeit geblieben ist?!
Mein Zimmer habe ich fertig gestrichen, der Teppich ist verlegt, ich bin am Neu einräumen - alles ist anders geworden - aber nur das was sich hier in den 16m² sehen lässt. Meine Kisten hätte ich alle zu lassen und weggeben sollen - so viele Dinge kommen zum Vorschein, ohne die ich ja auch die letzten 7 Monate leben konnte ...

Letzte Woche Mittwoch bekam ich eine private Hafenrundfahrt auf dem Motorboot eines Freundes hier in Hamburg, das war sehr schön wieder so mit hinein genommen zu werden - und doch, es ist eine so ganz andere Welt als das, was ich in den letzten Monaten in Südafrika als mein Leben definierte.

Ich bin noch immer sehr dankbar für viele Dinge die ich hier nun wieder habe - eine warme, volle Dusche, der Regen - den ich im Garten tanzend auf mich niedergehen lassen kann, ...
doch gibt es auch Dinge die ich vermisse, allen voran meine Kinder, als deren Anwältin ich mich stets verstand. Gutes Obst fehlt mir - gestern aß ich zum ersten Mal wieder eine Banane hier - und war überrascht über so viel Geschmacklosigkeit :( Ich werde wohl zukünftig meinen Obstkonsum auf regionale Produkte beschränken. Gen würde ich tanzen gehen zu afrikaniscehn Rhythmen - und vielleicht ist ein Hallo und ein kurzes Gespräch mit meinen Security Leuten beim Weggehen oder Heimkommen doch nicht so ganz ohne Bedeutung - abgesehen von ihrer eigentlichen Berufsausübung.

Nach der ersten Deutschlandeuphorie befinde ich mich also zwischen den Stühlen. Überzeugt und wissend, dass ich jetzt hierher gehöre und das auch gut so ist - dennoch vermissend, sehnend - und irgendwie ein bisschen leer.

Mir wird bewusst, ich brauche eine fortgehende Möglichkeit des Engagements unddafür ist Hamburg ja groß genug.

Montag, 3. August 2009

Hallo Deutschland!

Und da bin ich auch schon wieder zurück in Deutschland, Hamburg, meinem Zimmer und dem grün drum herum!

Letzten Mittwoch bin ich gut in Hamburg gelandet, wurde von Freunden am Flughafen abgeholt und dann waren wir gleich noch brunchen, erzählen und diskutieren - und mit einem blühenden orangenen Hibiscus war ich 5 Stunden später dann wieder in meiner Wohnung und habe mir Gedanken über Veränderungen gemacht.

Zum Abendessen hat mich mein Vermieter zum Jugoslaven eingeladen, als wir zurückkamen (ENDLICH wieder Fahrrad fahren!!!) war Sandra schon im GARTEN :) und hat auf mich gewartet. Also haben wir einen schönen Abend gestartet, bis auch Michael kam und wir zu dritt sooo viel gelacht haben! So ein schönes Willkommen! Sandra hat noch bei mir übernachtet was ich auch großartig fand! Wie habe ich meine Freunde vermisst!



Donnerstag hab ich angefangen mein Zimmer zu renovieren, Freitag fortgesetzt. Am Samstag dann war ich auf der Hochzeit von zwei lieben Freunden und hatte die Ehre Trauzeugin sein zu dürfen, im Brautauto Oldtimer die Braut zur Kirche zu bgeleiten und ihnen die Ringe zu reichen :o)
Gestern war ich im Gottesdienst, hab eine klasse Predigt über den Text um "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder" gehört und war zum ersten Mal wieder ganz nah bei meinen Kindern in Durban. Danach gabs Essen mit Freunden und am Abend/ Nacht Grillen mit dem Brautpaar und dem anderen Trauzeugen+Familie.

Hamburg hat mich wieder! Ich realisiere immer mehr, wie deutsch ich eigentlich bin und erlebe täglich eine große Dankbarkeit für mein Leben, meine Freiheit.
Dankbar für die Mülltrennung, für nen guten Tee, für das Betreten meiner Wohnung ohne Sicherheitsleute und Lift, Spaziergänge in Ruhe, ungefärbten Käse, ... vertrauen zu können, öffentliche Verkehrsmittel und noch so viel mehr! :)

Dienstag, 28. Juli 2009

Abschied

Jetzt gerade wär es wohl angebracht mir mit voller Lautstärke ein "Time to say goodbye" von Andrea Bocelli zu geben - nun, ich habs grad nicht da. Stattdessen bekam ich gestern in den schiefsten Lagen von meiner lieben Kollegin Petronella herzzerreißende Liebeslieder vorgesungen über die Liebe, das Vermissen, das Verweilen in den Herzen derer die gehen lassen müssen...
Wir haben köstlich und herzlich gelacht!



Viel ist passiert in der letzten Woche, viel wird mir wohl auch heute noch begegnen - so werde ich die Zeit hier nicht weiter ausdehnen sondernlieber nochmal pralle Sonne aufsaugen um sie dann noch gut in den letzten Luftritzen meiner Taschen zu verpacken und mit nach Hamburg zu bringen!

Morgen bin ich dann wieder in Hamburg und freue mich viele liebe bekannte Gesichter wiederzusehen, vetraute Stimmen zu hören und die Hamburger Salzluft zu schmecken (und vielelicht ist ja noch ne Kirsche am Baum :) )

Montag, 20. Juli 2009

Morgenstund hat Gold im Mund

Aaaaaaaaaaaah, gestern Abend liege ich nichts ahnend kurz vorm Einschlafen im Bett, da krabbelt so ein ekelhaftes, behaartes Kakerlakenvieh auf meinem Arm rum ... brrrrr, DAS ging nun wirklich zu weit! Jetzt werden ihre Annäherungsversuche in der letzten Woche hier auch noch aufdringlich! Africa oh Africa :)

Ein herrlicher Sonnenaufgang - und schon lacht mir die Sonne wieder freundlich ins Gesicht. In diesen Morgenstunden beginnt meine letzte volle Woche in Südafrika, für diesen Südafrika Abschnitt zumindest :)

Guten Morgen Sonne, hallo liebe Welt!
(ps an die Welt: benehmt Euch endlich und fangt an Liebe statt Waffen zu verteilen!!!)

Sonntag, 19. Juli 2009

Samstagnacht & neue Kulturerkenntnisse

Gestern Abend wurde ich von einem Rastaman zum Konzert von Busi Mhlongo eingeladen, was auf dem Hintergrund ihrer Bedeutung hier in Kwa Zulu Natal noch einmal einen besonderen Stellenwert für mich bekommt. Nihct zuletzt wohl auch da sie international bekannt ist und ich sie hier in ihrer Heimatprovinz live sehen konnte - gerade auch nachdem sie nach langer Krankheit jetzt wieder auf der Bühne stand. Die Bude war voll und die Stimmung dank einiger Voracts bereits sehr ausgelassen, als Busi mit ihrer Band in traditioneller Zulukleidung auf die Bühne kam. Krasse Show für so ne kleine Frau, die schon über 40 Jahre imMusikgeschäft ist. Bvor allerdings die Show begann sang die Halle noch ein Happy Birthday für "Tata Madiba" - Nelson Mandela- er wurde gestern 91 Jahre alt!

Wer mehr über Busi Mhlongo wissen möchte:

http://209.85.229.132/search?q=cache:uLr_GkNne0QJ:www.culturebase.net/artist.php%3F296+Busi+Mhlongo&cd=7&hl=de&ct=clnk&client=firefox-a

und ein kleiner Liveeindruck:

http://www.youtube.com/watch?v=UXcIhP1WbQM

Als ich später nachdem Konzert den guten Rastamann nach seiner mehrfachen Anfrage nicht als meinen Gast des nachts einlud, und meinte dass ich different (anders) sei, sagte er, ich sei nicht different sondern difficult (schwierig). Na, das find ich super und hab sehr gut geschlafen :)



copyright: http://farm2.static.flickr.com/1107/577903895_83dd602ebe.jpg

Übrigens gibts Neuigkeiten über die Polygamie. Hatte noch ein interessantes Gespräch. Angenommen ich würde einen Zulu heiraten, dann ist er, wie wir ja schon wissen, bevollmächtigt, sich mehrere Frauen zu nehmen. Damit muss die Frau leben. Will ich mir nun aber auch das Recht auf mehrere Männer nehmen, dann darf ich mit dem Tod rechnen "I would kill you" - und diese Aussage würde ichnicht unterschätzen.
Das ist das Recht des Mannes - ich draf nur nach Scheidung nen anderen Mann haben und mein Leben weiterführen.
Warum darf der Zulumann mehrere Frauen haben? In der Kultur ist es der Frau verboten während ihrer Menstruation für den Mann zu kochen, sein Geschirr zu waschen sowie mit ihm zum Schlafen. Wer kocht dann aber in der Woche für den Mann, wer macht den Abwasch, und wer befriedigt ihn im Bett? Da muss dann einfach noch eine und noch eine Frau her. "Das ist meine Kultur und ich mag meine Kultur. Es ist nicht gut Kulturen zu verändern."
Außerdem hat die Welt ja auch zu viele Frauen.
Fragt man hingegen die Zulufrauen, findet es keine lustig ihren Mann mit weiteren Frauen zu teilen, Hass wird geschürt, sie betrügen ihre Ehemänner und Partner. Es ist ein einziger Kreislauf von Fremdgehen wie wir es im Deutschen so schön nennen. Kaum einer vertraut seinem/seiner Partnerin noch - HIV/Aids verbreitet sich zum Teil still weiter.
Paare, die seit fünf und mehr Jahren zusammen sind, machen jedes Jahr einen HIV-Test weil sie ihrem Partner/in nicht trauen.



copyright: http://www.figo2009.org.za/photogallery/Culture/ZuluChildren.jpg

Ein nicht seltenes Beispiel: Die Frau lebt mit den Kindern auf der Farm/ auf dem Land und der Mann arbeitet in der Stadt um das Geld zu vrdienen. Sex spielt hier eine große Rolle, Freundinnen oder auch mal ne Prostituierte sind nicht wirklich tabu - die Männer stecken sich an, gehen am Wochenende nach Hause, stecken ihre Frauen an. Wie treu ist die Frau? Und alles streut sich von der Stadt aufs Land und zieht seine Kreise, wird zu einem Riesenproblem was schwer kontrollierbar ist.

Ich möchte niemandem seine Kultur absprechen doch angesichts solcher ernst zu nehmender Probleme bleiben doch viel Fragen offen. Wird nicht auch die in vielen Kulturen praktizierte Mädchenbeschneidung kritisiert? Die Liste ist lang ... .

Eins steht fest: Heiraten werde ich hier nicht! :)

Wenn alles seinen geregelten und behüteten Verlauf nimmt, wird mich Hamburg am 29. Juli 2009 gegen 10:25 Uhr wieder haben - jetzt aber erstmal der Strand!

Eine Kurzrevue

Gestern Abend schaute ich nun noch einen Film über den Völkermord in Rwanda. "Sometimes in April" gibt meines Erachtens nach mehr HIntergrundinformationen über die Situation im Land als es in "Hotel Rwanda" geschieht. Beide Filme sind erschreckend - besonders auch die Tatsache dass die Weltöffentlichkeit davon wusste aber nie etwas gegen diesen Völkermord unternahm? Hatte die Welt nicht aus dem 2. Weltkrieg gelernt? Sobald keine politischen Interessen stehen, Politikerkandidaten ihre Stimmen nicht aufbessern können, ist ein so kleiner afrikanischer Staat wie Rwanda, der zum Export nichts weiter besitzt als Tee und Kaffee, nicht der Hilfe wert und auf sich allein gestellt. Wer aber hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine Rassenaufteilung zwischen Hutu und Tutsi vorgenommen und die Minderheit der Tutsi über die Mehrheit der Hutu gestellt? Keine 100 Jahre endete das in einem einzigen hasserfüllten Gemetzel.
Die Weltgeschichte ist voll von solch schrecklichen Ereignissen, immer wieder werden Charten und Übereinkommen im Nachhinein verfasst - doch was nützt das Papier, wenn doch immer wieder dagegen verstoßen wird?
Es wird Zeit die Augen zu öffnen und jegliche Machtansprüche über Bord zu werfen. Das fängt schon im Kleinen an, bei jedem Einzelnen. Klingt unrealistisch, stimmts? Aber warum fangen wir nicht einfach heute an?
Als ich Anfang Januar in den Kindergarten kam, da drohten die Betreuerinnen den Kindern noch Schläge an, wenn sie nicht schlafen, nicht selten haben sie den Stick gespürt oder einen Schuh, wurden grob gepackt - so dass sie mit Schmerzen danach zu mir kamen. Ich saß mit den Frauen, lange haben wir diskutiert. Gerade am Anfang war ich da oft sprachlos, weil sie mich mit kulturbedingten Argumenten niederstreckten. Das hat sich jetzt geändert. Einmal saßen wir zusammen, sie verstanden mich und wollten es umsetzen. Kurz darauf, wohl keine 10 Minuten später, fiel eine Kollegin zurück ins alte Verhaltensmuster. Sie meinte, sie hats ihr Leben lang so gemacht, sie kann das nicht von jetzt auf gleich ändern. Aber wenn nicht jetzt, wo sie es grade frisch hörte, wann dann? war die Antwort einer anderen Kollegin?
Vor drei Wochen bedankte sich die Kollegin bei mir, dass ich so viel Geduld mit ihr hatte - sie muss den Kindern jetzt keine Schläge mehr androhen. Es hat sich etwas Grundlegendes geändert! Es ist möglich! Dafür bin ich sehr dankbar!

Samstag, 18. Juli 2009

Der Countdown läuft...

Gestern hatte ich so einige Premieren hier zu feiern. Mit dem Taxi kam ich aus Pietermaritzburg zurück, wo ich die letzten fünf Tage bei einer Kidsweek eine der vielen Gruppenleiterinnen von über 250 Zulukindern war - was ab und an anstrengend, spaßig und zum Schluß unglaublich schön war - doch da wars auch wieder vorbei. Leider. Aber es hat mir an sich geholfen, mich schon auf den mir bevorstehenden Abschied vorzubereiten.




Durban hat mich bei Nacht wieder gehabt und ich hab mich gegen das Taxi und für nen Spaziergang entschieden. Risky, würden einige behaupten, aber mit der nötigen Selbstüberzeugung... :) Bin heile in der Wohnung angekommen und hatte Post. Zwei Briefe aus der Ukraine, einen aus Italien und einen aus Deutschland! Wow, so viel Internationalität - da hab ich mir gleich nen ruhigen Tee gegönnt und lesend genossen!
An dieser Stelle allen vielen lieben herzlichen und besonderen Dank für alle Briefe und Karten und anderweitige Nachrichten aus der Heimat, aus eurem Leben und die Gedanken an mich :)
Später habe ich dann noch endlich "Hotel Rwanda" gesehen und mit dem Fortschreiten der Nacht machte ich mich allein auf zum International Nite Club in meiner lieben Erstwohnsitzstraße, der internationaler klingt als er ist, und trank an der Bar mein Hunters Dry. Eigentlich wollte ich einen Freund überraschen und dann kam doch alles anders als geplant - ich traf einen sehr guten Freudn von ihm und wir haben soooo schön und lange getanzt, dass ich um vier dann im Bett war! Habs genossen! :)

Um 8Uhr hämmert es 5 minuten an meienr Tür, jemand schreit Cora Cora, und letztlich ist es Ntokozizo, der mit nem Handtuch um seinen Unterleib gewickelt ansonsten gut nackt vor mir steht und Hemd und Hose bügeln will - in seiner Wohnung gehen die Steckdosen nicht mehr. Alter hat mich das genervt, vier Stunden Schlaf, mein Kopf dizzlig, unsanft geweckt wegen bügeln??? Argh! Aber natürlich darf er hereinkommen, sich umschauen, feststsellen, dass ich kein Bügelbrett habe, nochmal eben wen anrufen und dann ist er auch schon wieder aus der Tür! Mit dem Schlaf wars nun vorbei, um 10 Uhr musste ich im Kindergarten sein, wo eine Gruppe aus der deutschen lutherischen Kirche die Kids besuchte, zusammen gesungen und gespielt wurde und es einfach ein nettes Miteinander war. Vorher wollte die DVD noch abgegeben werden - und auf dem Weg hupten drei weiße junge Männer mir einen Gruß aus dem Auto zu - wir teilten gestern Nacht die Tanzfläche :)

Auf in einen sonnigen Samstag - aber jetzt brauch ich erstmal nen Mittagsschlaf :)

Samstag, 11. Juli 2009

Zambia

Ein anderes Land und mit ihm ein anderes Afrika.

Als ich in jener Samstagnacht einfach den Buchungsknopf für meinen Flug Johannesburg- Livingstone drückte, bekam ich nach dem Schlafen am Sonntagmorgen dann doch Zweifel. Was hast Du gemacht? Allein nach Zambia, übermorgen? Komplikationen um das Flugticket beruhigten mich da nicht gerade.

Heute, knapp 14 Tage später, der Urlaub liegt hinter mir, weiß ich, es war das Allerbeste was ich hätte machen können. Ein mal raus aus Südafrika, außer Reichweite von Konfrontation mit all den Problemen, der Armut die mir im Kindergarten stets mit neuen Lebensgeschichten vor gehalten werden. Nun ist Zambia nicht gerade reicher als Südafrika, ganz im Gegenteil. Und doch war ich dort eben einfach nicht so involviert.

Viele interessante Menschen sind mir begegnet, ich habe neue Bekanntschaften geschlossen und das hat schon im Bus von Durban nach Johannesburg begonnen, wo ich mit jungen Südafrikanern sprach, die sich für Politik interessieren, fähig sich mit ihr auch kritisch auseinanderzusetzen und nicht einfach blind Jacob Zuma folgen. Sie sehen nicht nur Südafrika, sondern den ganzen Kontinenten. War es Zufall, dass die beiden selbst ursprünglich aus Nigeria und Zimbabwe kommen?
Auch lernte ich einen Japaner im Bus kennen, der selbst in Zambia für 6 Monate einen Freiwilligeneinsatz gemacht hat - im Erzählen fanden wir so viele kulturelle Gemeinsamkeiten die uns beide doch sehr überraschten. Sind sich Japaner und Deutsche im Vergleich zur "afrikanischen" Kultur (auch hier gibt es so unterschiedliche Kulturen von Land zu Land!!!) so ähnlich?



In Livingstone waren die Victoria Wasserfälle natürlich das Highlight schlechthin, gewaltige Wasser die da einfach so herabstürzen, aus einem doch recht ruhigen Fluss. Der Zambezi ist unglaublich groß - und an einem Abend habe ich auch eine Sonnenuntergangsbootfahrt mit Freigetränken auf dem Zambezi genossen :) Da wraen dann auch meine neue Bekannstschaften, zwei Schweizer und ein Schotte dabei. Mit den beiden Schweizern war ich am Vormittag noch in Zimbabwe, um unter anderem die schönere Seiten von den Victoria Fällen von dort aus zu bestaunen. Der Regenwald ließ es nicht zu, dass wir auch nur annähernd trocken wieder unsere Füße heraussetzten. Den Unterschied zwischen Zambia und Zimbabwe spürt man schon an der Grenzbrücke die die beiden Länder verbindet (und wo viele Adrenalinlustige tagtäglich einen Bungeejump machen)- ich hab mir dann aber doch die 105 U$D für 30s Kick gespart.



Die Busfahrt nach Lusaka zog sich lange hin und als ich endlich da war und Malcolm mich abholte konnte ich es nicht glauben. Immer wieder habe ich davon geredet es machen zu wollen, dochnie wirklich dran geglaubt. Und dann habe ich 5 Tage in Lusaka mit Malcolm, seiner Schwester, ihrem Cousin und Malcolms Freund zusammen gelebt und gewohnt. Ich bekam eine Führung über das Unigelände der Universität von Zambia, besuchte einen sehr schönen Sonntagsmarkt, war mit Malcolm auf einer interkulturellen Hochzeit - er aus Zambia sie Südafrikanerin - sehr sehr schön!!! - habe Malcolm bei einem Fussballturnier zugeschaut und bei der anschließenden Strafpredigt viel über afrikanische Fußballkultur gelernt. Wir haben ein "kulturelles Dorf" besucht, an einem Abend waren wir gut aus :) und die Musik in Zambia ist echt toll :) -und ansonsten saßen wir daheim in der kalten Wohnung, wo es in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit einmal 30 Stunden ein ander Mal 5 Stunden kein Strom gab - ohne Ankündigung.
Ich aß jeden Tag mindestens zweimal Papp (Maisbrei) und bekam das Wasser zum Hände waschen an den Tisch gebracht. Ich habe wieder viel gelernt.



Gestern zurück in Johannesburg habe ich eine weitere Bekanntschaft geschlossen und in den vier Stunden Wartezeit auf den Bus noch ein wenig Deutschunterricht gegeben - bzw. bei den Deutsch Hausaufgabengeholfen - und herzlich gelacht! :)

Morgen gehts nach Pietermaritzburg (ca eine Stunde Fahrt) auf die Kinderbibelwoche wo viele andere Deutsche mitarbeiten und ich mich nicht zuletzt auf die Gemeinschaft freue, die ich damals ja schon erfahren durfte und als sehr bereichernd empfand.

Soviel als kurze Zusammnfassung meiner letzten 10 Tage - es war wunderbar! :)

Afrika lebt durch seine Menschen und Begegnungen.

Montag, 29. Juni 2009

Urlaub

Ihr Schoenen und Lieben,

nachdem ich die letzte Woche mit all ihren Schicksalsschlaegen, Geschichten und auf und abs doch als recht schwer empfand, hat mich das Wochenende wieder aufbauen koennen. Viele schoene Begegnungen haben es mir bereichert.
Ausserdem habe ich mich kurzfristig entschieden noch eine Woche Urlaub in Zambia bei den Victoria Faellen zu machen und werde schon heute Nacht aufbrechen. Bin ganz schoen aufgeregt aber freue mich auch sehr darauf, wird gewiss ein grosses Abenteuer :)
Die letzten Wochen werden nun wie im Fluge vergehen, wenn ich zurueck bin werde ich noch auf einer Kinderbibelwoche bei Pietermaritzburg helfen, wo ich dann auch direkteren Kontakt zu Zulukindern haben werde, da ich hier im Kindergarten doch ueberwiegend mit Kindern aus Fluechtlingsfamilien arbeite.
Und dann brechen auch schon die letzten 10 Tage Suedafrika fuer mich an, die ich noch einmal voll meinen Kindern widmen werde.
So Gott will lande ich am 29. Juli in Hamburg, und wenn bis dahin der Sommer noch immer nicht so recht wollte, sagt mir Bescheid, vielleicht erlaubt man mir hier, ein wenig Sonne einzupacken :)

Fuer diejenigen unter Euch, die mich mal unverschwommen und versteckt mit der neuen Frisur sehen wollen...kommt nach Hamburg ;) Kleiner Scherz, will Euch ja nicht allzu lange auf die Folter spannen:

Montag, 22. Juni 2009

Freiheit - wo bist Du?

Heute früh bin ich aus/ bei Johannesburg wieder gekommen. Leider verlief es für mich absolut nicht wie erwartet. Weder von Johannesburg noch von Pretoria sah ich mehr als bei der Busdurchfahrt am Freitag. Den Samstag über lag ich mit erneuter Mandelentzündung, Kopf- und Gliederschmerzen den ganzen Tag flach und als ich einen kleinen Spaziergang machen wollte durfte ich gut spüren, wie schwach ich auf den Beinen war. So langsam lässt sich eine „weg aus Durban“- Allergie erkennen, da ich wenns „Urlaub“ heißt immer gleich krank werde. Der Sonntag war gefüllt mit kulturellen Missverständnissen, Erklärungen die wenig Verständnis brachten und andauernden Diskussionen. Man möge nicht denken das interkulturelle Kommunikation ein Kinderspiel wäre. Ich habe den Eindruck, ich vermisse Deutschland mehr denn je.

Ja, wenn man mir was verspricht, dann gehe ich davon aus, dass es gehalten wird. Wenn ich allein in der Wohnung zurückgelassen werde und es heißt, wir werden nicht lange weg sein und bald wieder kommen, dann erwarte ich nicht erst sechs Stunden später wieder meine Freunde um mich herum. Wenn ich nicht nach meiner Meinung gefragt werde sondern über meinen Kopf hin entschieden wird, dann fühle ich mich übergangen. Wenn bezüglich eines Ausgehens nur vage Andeutungen oder gar falsche Aussagen gemacht werden in Form von kleinen Schönheitslügen, dann empfinde ich das als respektlos mir gegenüber, was aber überhaupt nicht so gemeint ist, sondern eben ganz geläufig praktiziert wird. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz was jeder Einheimische kennt und damit umzugehn und zu rechnen weiß, für mich allerdings, die ich mich stets an das gesprochene Wort halte, wird es zur Qual weil eine Enttäuschung auf die andere folgt und bei mir damit nur eine wachsende Unzufriedenheit entsteht.

Gestern Abend waren wir noch bei Freunden meiner Freunde, es war recht bizarr. In einem Sicherheitsdorf, umzäunt und mit strenger Security. Ein Riesenhaus in dem drei Menschen wohnen und für meine Begriffe so kahl wie man in Deutschland kaum ein Haus vorfinden würde. Eine Erklärung dafür: heute sind wir eben hier und wenn sich morgen ein besserer Job woanders ergibt, dann ziehen wir eben weiter – was brauchts da mehr als die Grundausstattung an Couch und TV? So nicht die Eigentümer, sondern ein Freund von mir.
Ich habe mich den ganzen Abend mit Kopf- und Halsschmerzen geplagt und hätte es nicht falsche Versprechungen gegeben, wäre ich zu Hause geblieben und hätte noch geschlafen, bevor wir zu dritt um zwei Uhr in der Nacht von Johannesburg nach Durban gefahren sind. Das war dann doch alles nen bisschen viel für mich, gesundheitlich und nervlich.

Was ich gestern aber realisiert habe war wie sehr ich meine Freiheit vermisse, wie ich sie in Deutschland habe. Ich beklage mich ja hier oft über Einsamkeit – und das heißt noch nicht einmal, dass ich wirklich jeden Tag alleine wäre und niemanden sehen würde. Meine Einsamkeit macht sich in all den small talks bemerkbar, in den Treffen mit Menschen ohne erkennbaren Inhalt, die mich genauso leer, oder gar leerer wieder gehen lassen, weil eben noch mehr Energie aus mir herausgezogen wurde. Diese Einsamkeit wird mir gar noch bewusster und wiegt schwerer als die Stille die hier in der Wohnung herrscht, die ich mit Musik, mit Schreiben oder Filme schauen oder Schlafen übertünche. Einsamkeit, dass ist ein großer Begriff und eine unschöne Grenzerfahrung.
Gestern in dem Sicherheitsdorf bin ich einfach mal vor die Tür gegangen und habe eine Runde um einen Häuserkomplex gedreht -und des sehr genossen – 10 Minuten allein spazieren gehen, kein pfeifen, kein „hello baby“ sondern einfach nur ich und das Allein sein, das mir gefällt. Als ich gerade eine Runde gedreht hatte und zur nächsten ansetzen wollte, rief man mich rein – ich könne nicht so allein dort rumlaufen, die Menschen würden sich wundern und die Security rufen... . Da frage ich mich, wo in diesem Land ist man eigentlich frei? Frei von Angst? Frei von Kontrolle. Für mich gibt es außerhalb meiner Wohnung keinen Schutzraum, in dem ich einfach nur ungestört bin.
Leute, wie freue ich mich auf Deutschland! Kulturelles Lernen ist spannend und interessant – aber ich bin reif für ne „Auszeit“. Und so ein bisschen Austausch auf kultureigenem Hintergund wäre an der Stelle sehr von Vorteil!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Ausgewertet & neu gestartet

Ein wunderschöner Tag liegt hinter mir. Das frühe Aufstehen um 5:30Uhr fiel mir leicht – ich wusste ich musste raus, denn ich hatte eine Unterrichtsstunde in der Deutschen Schule Durban vor mir. Vor einem Monat besuchten Schüler der 6. und 7. Klasse der Schule unseren Kindergarten in der Innenstadt und dieses Erlebnis wollte ich gern noch mit den Schülernauswerten. Das passierte dann also heute – und ist erstaunlich gut gelungen. Ich ließ die Kinder in den letzten 10 Minuten einen Brief schreiben in dem sie von ihrem Erlebnis berichteten – diese habe ich gerade gelesen und bin sehr gerührt.


Nach dem Unterricht saß ich mit den Religionslehrern noch im Lehrerzimmer was auch sehr nett war mal wieder in der Runde zu sein. Einer der Pastoren nahm mich mit zu meiner Gemeinde und führte mich durch das dortige Altenheim, den Kindergarten und die Gemeinde -was sehr interessant aufgebaut und alles ineinander überging – der Kindergarten hat auch ein unglaubliches Platzangebot an verschiedenen Räumen, ne super Ausstattung, nicht zuletzt auch an Lehrern und nicht ganz so viele Kinder wie bei uns. Ein toller Spielplatz gehört wie selbstverständlich dazu.

Es ist immer wieder spannend neue Plätze und Orte zu sehen – nicht auch zuletzt dadurch wird mir umso mehr bewusst unter welchen Umständen die Kinder hier bei mir im Kindergarten lernen und beschäftigt werden. Und doch, was auch in der Auswertung heute am Meisten zur Sprache kam: Die Kinder sind so arm, der Platz ist so klein, trotzdem haben sie gelacht und waren alle glücklich da zu sein.


Zum Mittag wurde ich von Ron, jenem Pastor, zum Essen eingeladen und hatte leckeres Lammfleisch in einen Wrap gedreht serviert auf Pommes frites liegend, dazu kühlen Mangojuice. Das habe ich mir lecker schmecken lassen und mit Ron die interessante und lehrreiche Gesellschaft die mir teil wurde, genossen. Während Ron sich dann für drei Stunden abgesetzt hat und sich um eine krebskranke Frau in seinem Altenheim kümmerte wurde mir genauso viel Zeit gegeben durchs Pavillion, einem der größten Einkaufscentren hier, zu bummeln. Unter anderem war ich in einem Schuhladen und probierte High Heels an – ich verriet dem Verkäufer auch, dass das mein erstes Mal sei – naja, er hat sich schlapp gelacht wie ich mich drin bewegte aber Übung macht ja perfekt wie er meinte und ich sollte mal schön zu Hause üben. Bevor ich mich dann auf die Straße traue, wärs gut mir ein paar männliche Meinungen ins Haus zu holen! Wir haben beide Tränen gelacht, das war sehr erfrischend.


Ron hat mich später wieder abgeholt und nach Durban rein gefahren (das Ganze fand alles ein wenig außerhalb statt) wo ich im Anschluss auch gleich noch in den Kindergarten gegangen bin, da mein erster Familienbesuch ja noch aus stand! Als ich im Kindergarten ankam sprangen die Kinder vom Film schauen auf und begrüßten mich umarmend. Da stand ich inmitten einer großen Kindertraube und strahlte.

Tatsächlich bin ich eine halbe Stunde später dann auch zu der zu besuchenden Familie gegangen, wo ich letztlich drei Stunden blieb. Mami mit Nichte und zwei ihrer Kinder brachten mich nach Hause, und mein Schützling aus dem Kindergarten wollte partou nicht mit Mami wieder zurück nach Hause sondern bei mir hier übernachten... . Da denk ich dann immer, vielleicht wird’s doch Zeit, mir meine eigenen Kinder schenken zu lassen :)

Der Besuch war sehr gut für den ersten Familienbesuch den ich überhaupt in meinem Leben gemacht habe im pädagogischen Sinne. Die Eltern kamen später als erwartet, so hatte ich Zeit mich mit der Tochter zu unterhalten und später konnte ich ebenso sehr offen mit dem älteren Sohn sprechen. Die Eltern waren mir auch sehr zugewandt und haben sich sehr geöffnet und mich gar wieder eingeladen. Das nenne ich erfolgreich! :)


Gerade nach Hause gekommen sitze ich in meinem gestern umgeräumten Zimmer im Bett, neben mir meine blühende orange Gerbera im Topf – die ich nach monatelanger Suche nach Blumen nun vor drei Tagen endlich fand. Ich las die Auswertungsbriefe aus der Schule und freue mich sehr, wie ernsthaft sie diese Aufgabe angegangen sind. Da kann ich noch was draus machen. Nun bin ich müde und werde sicher schnell und gut einschlafen. Bin einfach nur sehr sehr dankbar für diesen gelungenen Tag.

Na, das mit dem Schlafen vielleicht doch nicht. Es läuft gerade das Confederation Cup Spiel Südafrika – Neuseeland zu laufen – das 2:0 ist gefallen – die Leute hier im Gebäude drehen mit ihren Tuten und natürlichen Schreiorgangenvöllig auf und durch – verständlich, gell?!
Ein Vorgeschmack auf die WM 2010.

Dienstag, 9. Juni 2009

Entgegen gesetzt

Nur über den heutigen Tag kann ich ein ganzes Buch schreiben. Da fällt mir ein, vielleicht sollte ich mal wieder TAGEbuch schreiben. Ja, ein Tag = ein Buch.
Es ist der Geburtstag meiner Mutti - an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen!!! - die ich gerade auch am Telefon hatte - wow, wie lange habe ich nicht mehr telefoniert? So richtig telefonischer Austausch - das dürfte Anfang März gewesen sein... .

Aber nun gut - heute im Kindergarten habe ich wieder viele Geschichten von Kindern und ihren Lebensumständen gehört die mich doch sehr bewegt haben. Sie führen mir mein privilegiertes Leben, meine gelebte Kindheit so sehr vor Augen, weil viele von ihnen gerade diese eben nicht haben. Außerdem konnte ich mit zwei Elternteilen sprechen und somit quasi zwei Termine für Familienbesuche vereinbaren worüber ich sehr sehr dankbar bin. Als ich diese Idee aufbrachte machte man mir nicht viel Hoffnung, dass die Eltern dem zustimmen würden. Doch heute waren sie mir gegenüber sehr aufgeschlossen -ich bin sehr gespannt. Ich möchte wenigstens das mir Mögliche für sie versuchen.

Als ich nach Hause kam hatte ich nen Anruf vom Klemptner - nach dem ich mich nun drei Monate mit spärlich fließendem heiß Wasser herumgeplagt habe - und ein ständiges Hinterherrennen und unglückliche Umstände ein Beheben dessen verhinderten - machte ich nun erneut mal ein bisschen mehr Druck (ach ich bin einfach immer noch zu dezent und freundlich) - und plupps, nach drei Stunden guter Arbeit habe ich nun richtig viel heißes Wasser - nur die Dusche wird wohl nie gefixt werden können - das ist nach wie vor unschön.

Währenddessen kam meine neue Bekanntschaft Nokuphila vorbei ( sie stand gestern einfach vor meiner Tür und wollte mich mal besuchen - was ne Überraschung!!) - sie langweile sich (hierrüber gibts ne neue Geschichte zu erzählen) - und dann saß sie vor meinem Laptop, schaute einen Film, währenddessen ich hier und da durch die Wohnung rannte und versuchte eins nach dem anderen zu regeln. Wiederum dezent musste ich sie dann vor die Tür setzen, weil ich mich noch mit nem Freund verabredet hatte.

Es war schon dunkel (17:30Uhr) und wir saßen vorm Eingangsgitter meines Wohnhauses als ich, ich kann es kaum glauben - Jean sehe. Er wohnt ja jetzt in Johannesburg (8h Busfahrt) - und da guckt er einfach so um die Ecke! Boah ich hab mich so gefreut! Jean - er war der erste richtig gute Freund hier, ich hab ihn so lange nicht gesehen - nach den letzten Telefonaten die Freundschaft schon abgeschrieben - da steht er plötzlich vor mir. Und ja, ich habe Tränen in den Augen.

Aber die vielleicht auch wegen O., mit dem ich vor jenem Tor saß und der mir erzählte, dass er seit einigen Wochen auf der Straße lebt, keinen Sinn mehr im Leben sieht und mit einem one-way Ticket verschwinden möchte. Ich weiß nicht ob ich ihn wiedersehen werde. Mir fehlten die Worte.

Noch am Wochenende war ich bei Freunden aus der Gemeinde eingeladen, 30Minuten Autofahrt von Durbans Innenstadt. Sie wohnen in einem Sicherheitsdorf - 200 Häuser, umgeben von einem doppelt geschützten Zaun, der sie vor Einbrechern schützen soll und ihnen ermöglicht, ohne direkten Zaun und Alarmanlage vorm Haus zu leben und den Kindern auf der Straße ein unbeschwertes Spielen schenkt (oder eher den Eltern die Unbeschwertheit schenkt). Wir waren zusammen am Shongweni Staudamm und sind auch Kanu gefahren - am Sonnatg nach dem GoDi hier waren wir dann mal wieder im Aquarium und ich zum ersten Mal bei der Delphinshow. Sehr sensationell - man kann hier echt alles nebeneinander haben.
Und meine Kinder im KiGa , die gerade die Reptilienarten kennen lernen, können all die Reptilien, die in einem Raum beim Aquarium ausgestellt sind (der Wahnsinn!!!), nicht einmal live sehen - sie können die 2,50€ nicht zahlen. 125€ trennen die Kinder von einem Erlebnis, dass ich mit meiner Jahreskarte täglich haben kann.

Mein Fazit für heute? Ich sollte wieder mehr mit Deutschland telefonieren.

Montag, 8. Juni 2009

We need a change...

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oder besser ich. Hier zum Stillen eurer Neugierde das Ergebnis :)



vorher...







nachher...









Dienstag, 2. Juni 2009

Da war doch noch was...

ja richtig, die Safari. In der letzten Woche ist mir aufgefallen, dass es von Safaris eigentlich weniger zu schreiben und berichten gibt – das einzig wahre ist, es miterlebt zu haben! Wie könnte ich Euch die Abwehrhaltung von nervösen Nashörner so lebendig beschreiben? Die angespannte Stimmung unseres Autofahrers, als wir unweit vor uns, allein auf weiter Flur kurz vor Schließen des Parks, von einem Elefanten aufgehalten wurden? Wie die Aufregung, als wir dann die kaum noch erwarteten drei Löwinnen friedlich im Grase liegen sahen – was sich mit Angstschweiß mischte, als wiederum unser Autofahrer Arian meinte jetzt mal aussteigen zu müssen, um aus dem Kofferraum unser Lunch zu holen (immerhin hatten wir ja einen ungestörten Blick auf das friedliche Löwinnengemach) alws er selbst fast zum Lunch wurde - das appetenzverhalten der Löwinnen stieg jedenfalls schon an!
Drei Tage Safari, 10-13 Stunden Autositzen und Tiere gucken kann auch sehr anstrengend sein – gerade wenn man zwischendrin dann mal nichts sieht. Neben den Big Five [der liebe Arne war der einzige der sich ans Raten gemacht hat – zwar falsch ;), aber da der einzige wird’s noch belohnt!] Elefant, Büffel, Nashorn, Leopard und Löwe – von denen wir nur den Leoparden nicht zu Gesicht bekamen, hab ich mich sehr über Krokodile (die so viel kleiner sind als ich sie mir immer vorstellte), Hippos – mit den großen Kulleraugen ( ich werde an Ferrero schreiben sie mögen doch die Happy Hippos wieder in ihr Ü-Ei Sortiment mit aufnehmen) und über eine Wasserschildkröte gefreut!
Überhaupt haben wir die 4-5 Nächte gezeltet, und es war echt schön mal wieder in einem Zelt zu schlafen, ganz früh aufzustehen, zum Meer zu laufen und den Sonnenaufgang in sich aufzunehmen. Die Affen, die uns unsere Bananen klauten und genüsslich aßen sowie die Zebramangustenfamilie - ein ganz anderes Highlight. Nicht zu vergessen die Fasziniertheit meinerseits beim Entdecken jeglicher Tierspuren, die mir so noch nicht untergekommen sind! Die Laute eines Hippos...und die verschiedenen Frühstücksgesellschaften. Am Samstag frühstückten wir auf einem Steg umgeben von Krokodilen und Hippos die an Land gekommen waren und fraßen, dazu schön ins Panorama gesetzt die weißen Silberreiher, die das Bild vervollständigten. Samstagabend aßen wir zum ersten Mal mit Buschbabies zu Abend, was sich am Sonntag wiederholte, da sie bei uns im Backpackers heimisch waren. Es folgten Mahlzeiten mit Warzenschweinen, Gazellen, Perlhühnern, Grünmeerkatzen (Affen), Pavianen und den unterschiedlichsten Vogelarten, die uns die ganzen Tage über begleiteten! Ich konnte sie Dank des unschlagbaren Fernglases , was mir mein lieber Vater noch zu Weihnachten schenkte, und ich erst einmal für so groß und sperrisch hielt (was es in der Tat noch immer ist ;) detailgetreu beobachten. Was natürlich auch für alle anderen Tiere gilt, die obgleich sie zum Teil noch so nah an uns heran kamen, doch durch das Fernglas betrachtet so viel realer und lebendiger erschienen, weil sie sich in ihren kleinen Bewegungsabläufen und mit Augenauf- und Zuschlag so viel genauer beobachten ließen!
Leider drückte während der Tage schon meine wieder aufgekeimte Erkältung und ordentliches Kopfweh, so dass es alles ein wenig getrübt davon war – aber so recht realisierbar sind diese Momente sowieso erst jetzt, wo ich nicht mehr stundenlang im Auto sitze und meine Augen fieberhaft auf alles konzentriere.
Es war schön :o)

Jetzt bin ich schon wieder eine Woche zurück, kann aber nicht behaupten dass hier Alltag eingekehrt wäre. Bei mir ist so einiges in Bewegung. Das ist sehr schön, wenn auch nicht unbedingt einfach.
Heute war ich das erste Mal in meinem Leben beim Friseur – ich habe es endlich gewagt mir einen Kurzhaarschnitt verpassen zu lassen – ein wenig fancy und gewöhnungsbedürftig das Ganze, aber den ersten Schrecken habe ich überwunden :) Und es war zudem ein Geschenk von Sandra, meiner weißen Arbeitskollegin, die meinen Schnitt unbedingt unterstützen wollte -weil sie bei ihren Kindern noch bis heute drauf wartet – und so eine Haarveränderung ja doch auch immer ein wenig mehr bedeutet! :)
Und nein, Bilder gibt’s noch nicht! :o)

Freitag, 29. Mai 2009

Wie viele Frauen hast Du?

Manchmal komme ich mir vor wie in einer Talkshow – und ich bin die Showmasterin, die die verschiedenen Leute aufs Sofa holt. Wen hole ich aufs Sofa? Meine Securityfrauen und -männer, die Zulu Menschen hier mit denen ich am Meisten Kontakt habe. Letzte Woche das Thema „ushaya“ - schlagen.

Heute haben wir das Thema: „Warum ein Zulumann mehrere Frauen hat“

Ihr müsst wissen, dass ist hier ein Bestandteil der Kultur, denn gar Jakob Zuma, der neue Präsident Südafrikas, hat 5 Frauen, und das bedeutet, er ist sehr sehr reich. Denn ein Zulumann muss hier eine bestimmte Anzahl an Rindern für seine Braut zahlen. Manch einer spart dafür sein halbes Leben, so nicht der Herr Präsident. Die „Lobola“ - wie hier der Brautpreis in Rindern bezeichnet wird, hängt ganz davon ab, in welchem „Zustand“ die Frau ist. Natürlich kann der Vater der Braut für eine Jungfrau mehr verlangen als für eine Frau, die schon ein Kind hat – was hier nicht selten der Fall ist, denn mit Sexualität wird sehr locker umgegangen und ein jeder setzt voraus, dass ich mit meinen 24 Jahren doch eigentlich schon verheiratet sein müsste, naja, zumindest habe ich aber Kinder in Deutschland, denn auch hier leben die Kinder dann meist bei den Großeltern auf der Farm.
Aber warum hat nun ein Zulumann mehrere Frauen? Einige Statements dazu: „Ich bin ein Mann und verheiratet mit meiner Frau. Was ist jetzt aber wenn ich Dich auch will? - Also heirate ich Dich – und habe zwei Frauen!“
„Du musst verstehen Cora, auf der Welt gibt es mehr Frauen als Männer, also muss ein Mann mehrere Frauen haben damit am Ende alle zufrieden sind!“
„Stell Dir nur vor, wenn Du zu der anderen Frau sagen kannst, lass uns gemeinsam überlegen, welch schönes Essen wir für unseren Mann kochen können.“
„Das ist einfach unsere Kultur, und Kulturen verändert man nicht.“
„Schau Cora, Du hast eine Frau – und was machst Du wenn sie mal einfach nicht „will“? Dann ist doch gut wenn Du noch ne andere Frau hast [..]!“
„Ja also meine Frau lebt auf der Farm mit den Kindern. Eine Freundin habe ich in KwaMashu (Township) und eine hier (wo ich arbeite)!“
Die Frau gefragt: „Was machst Du, wenn Dein Mann noch eine zweite Frau haben will?“ „Divorce! - Scheidung!“ Das ist mal ne Aussage – die Frau gefällt mir! :)

„Das ist ein Grund, warum ich nie einen Zulumann heiraten würde!“ „Aber Cora, das ist was anderes, wenn ein Zulumann mit einer Weißen zusammen ist (und das will jeder, so seine Aussage) dann gibt er sich mit einer Frau zufrieden! Du musst es ausprobieren!“
Erm, nein danke!

Nun, wenn ich länger darüber nachdenke gibt es gewiss einige Dinge, die für die Polygamie sprechen – theoretisch, doch letztlich überwiegt doch immer die Frage nach dem geringeren Übel, oder? Die Frage ist, inwiefern kann/ will man eine Kultur ändern? Ich weiß nur, dass mir dieses Kulturmerkmal nicht sonderlich entspricht. #


Will sonst noch wer mit aufs Sofa?

Mittwoch, 27. Mai 2009

Safari - und ich hab auch was mitgebracht

Wollte mich nur kurz zurückmelden! Bin von der Safari wieder heile hier in Durban angekommen, allerdings lieg ich nun gut flach - mit Fieber, Kopfweh, Gliederschmerzen und der dazugehörigen Erkältung. Einen Safaribericht demnach, wenn ich meine Kräfte ein wenig gesammelt habe, alles zu seiner Zeit! Ihr dürft schonmal raten welchers der "Big five" wir NICHT gesehen haben ( ja, fangt mal an zu suchen, was die "big five" überhaupt sind ;) )

Also, Frühling genießen und gut gehen lassen!!!

Donnerstag, 21. Mai 2009

Es wurde Licht

Hatte ich schonmal erwähnt wie komisch und gefährlich hier das elektrische System ist? Die Glühbirnen brauchen ne extra Behandlung, die Kontakte hauen nicht immer hin, und um eine Birne einzudrehen muss man sie fest reindrücken und drehen - aber Achtung dabei, dass sich nicht gleich die ganze Fassung der Lampe mit dreht - oder noch besser, sie die Glühbirne an sich verdünnisiert. So wie es mir schon zweimal ergangen ist einmal flogen die Glassplitter durch die Gegend und gestern blieb dann einfach die Birnenfassung drin und das Glas löste sich, Dreck rieselte in meine Augen und vor Schreck lies ich die Taschenlampe fallen - die dann einfach nicht mehr funktionierte. Das hat mich am allermeisten geärgert! 'Aber sie sieht doch so robust aus'! Und diese kleinen LED Lampen halten dann doch nicht was sie versprechen? Zeit, mich mal wieder selbst zu beruhigen. Will ja heute nur zelten fahren - und hier wirds ja nun schon vor 18 Uhr dunkel... so legte ich gestern die Lampe beiseite um sie jetzt ncoh einmal zur Hand zu nehmen. Ein forschender Blick verriet mir, dass sich noch eine dritte Batterie in ihrem Körper befand die sich verklemmt hatte - letzte Chance! Und tatsächlich, nach einer kleinen Operation wurde es Licht!

Euch ein wunderschönes Himmelfahrtswochenende! Ich muss mal noch meine Sachen packen und dann mal sehen, wo sich die Nashörner verstecken.

Dienstag, 19. Mai 2009

Die Verwunderung der Namen

PS: Worauf ich gestern beim Stichwort „Sunnyboy“ noch hinaus wollte – mir begegnen immer wieder Menschen mit den interessantesten Namen, hier eine kleine Auswahl:
Lovemore (liebe-mehr), Siyabonga (männlich, Wir danken), Precious (m/w, jede Übersetzung schränkt die Bedeutung ein – ähnlich zu wunderschön, herrlich...), Enough (m, genug – das lässt Fragen offen: genug der Schmerzen oder war es der Letztgeborene? [..]). Doch mit Mpendulo (m, die Antwort) -lässt die Antwort nicht lange auf sich warten! :)
Ich habe jedenfalls immer wieder etwas zu schmunzeln. Ich denke unsere Namen die wir in Deutschland verwenden haben nicht groß andere Bedeutungen, nur dass sie durchs lateinische oder dem Ursprung aus anderen Sprachen für uns nicht so deutlich werden wie mir hier, wenn sie ihre Kinder im englischen mit direkten Bedeutungen benennen, wie es auch im Zulu gehandhabt wird. Naja, ihr wisst schon was ich meine :)

Montag, 18. Mai 2009

Ein Spaziergangsbild

Posted by Picasa

Jetzt ist es passiert - ich habe mich verliebt!!! :)

...
Dienstagmorgen. Ich schlafe unruhig, kann nicht mehr Schlucken. Sind es meine Mandeln? Mein Hals tut weh. Och bitte, nicht schon wieder. Ausgehend von der Schnupfengrundlage meint sich stets etwas aufbauen zu müssen – nachts um vier versuche ich mit Antibiotika dagegen anzukämpfen, nüchterner Magen. Zwei Stunden später krampft mein Magen, mir ist schlecht und schwindlig – nur kann ich es an diesem Morgen reichlich schlecht gebrauchen. Ich bete. Zum rechten Zeitpunkt und mit gepackten Sachen, getanem Abwasch verlasse ich das Haus.

Georg hat mich wieder einmal zu einem Treffen von Pastoren mitgenommen, dieses Mal war es ein Pfarrkonvent in New Hanover wo sich alle Pastoren der ELCSA-NT trafen und sich über die Einheit in ihrer Kirche austauschten. Eine Sitzung mit neuen Gesichtern, Tagesordnungspunkten die immer wieder verschoben werden und Protokollen wie ich es ja von der BundesDelegiertenKonferenz während meines Studiums schon gewohnt war. Äußerlich nicht viel Neues, und leider hatte die Nacht zuvor so an mir gezehrt, dass ich nur schwer aufnahmefähig war. Dienstagabend bin ich nicht wie geplant mit Georg zurück nach Durban gefahren, sondern mit Elke, einer Pastorenkollegin von Georg zu ihrem Wohnort, Kenosis bei Pietermaritzburg. Eine andere Stelle wo soziale Arbeit mit Hilfe von Freiwilligen aus Deutschland gegeben wird. Ein Kindergarten und eine Gemeinschaft von Frauen/ Familien, die zusätzlich zu ihren eigenen Kindern noch Aidswaisen aufgenommen haben. Aus ursprünglich einem Tag reinschnuppern wurden fünf Tage mit ihnen leben, arbeiten, spielen,... Ihnen, das sind Sie, deutsche Freiwillige, arbeiten in der großen WG und im Kindergarten und spielen mit den Kindern die im „village“ - dem Gemeinschaftsdorf leben und sich auf kreative Weise selbst zu beschäftigen wissen – und dank der ländlichen Umgebung so viel mehr Freiraum zur Verfügung haben. Ich fühlte mich wie in einem anderen Land. Auch dort zum Großteil von schwarzen Menschen umgeben, sprachen sie jedoch alle zulu, die Muttersprache der Region hier. Bei uns im Kindergarten wird aufgrund des Flüchtlingshintergrundes englisch gesprochen. Die einen haben große Badezimmer mit Platz für Zahnputzbecher und einen großen Spielplatz zum Austoben, hier bei uns im Creche können sich gerade zwei Erwachsene im Toilettenvorraum frei bewegen, die Küche ist mit einer Person voll und die Köchin hat meinen allergrößten Respekt!!! - und das Austoben passiert bei uns in den Räumen im 3. Stock, wo am Nachmittag die Matratzen zum Schlafen liegen.

Mit Zulukindern auf dem Land zu spielen ist auch eine neue Erfahrung, sie sind noch um einiges verrotzter als die Kiddies bei uns, und die Klamotten zerlumpter – was sich aber gut mit der Umgebung nachvollziehen lässt. Was mir auch auffiel, die Kinder dort auf dem Land sind weniger anhänglich als sie es bei uns sind. Auch hier macht sich wohl bemerkbar, auf welche Art und Weise viele von den Kindern auf sich allein gestellt sind - ob nun draußen tobend in der Natur oder daheim vorm Fernseher.
Ich war in einer Lehmhütte in einer sehr ländlichen Gegend zu Gast. Hier zeichnen sich wiederum Unterschiede ab.



Neben dem habe ich es sehr sehr sehr genossen ein paar Deutsche meiner Generation zu treffen die in den letzten Monaten ähnliche Erfahrungen wie ich mit dem Leben hier gemacht haben. Ein Austausch von Worten, Mimiken und Gestiken, von Humor der aufgegriffen, weitergeführt und gefeiert wird. Selbstverständliche gemeinsame Mahlzeiten, lange gemütliche Abende. Ich habe ordentlich aufgetankt dort auf dem Land. War am Samstag auf einem Schulfest der deutscehn Schule Hermannsburg, die auch einen Teil von Südafrika darstellen, und habe einen langen Spaziergang machen können.

Zurück bin ich nun gestern, Sonntag, mit den berühmt berüchtigten Taxibussen nach Durban gefahren, was sich auf ca. 80km befährt. Ausgestiegen bin ich dann aufs Geratewohl am Bahnhof und nachdem ich mir erst kurz verlassen vorkam, weil ich auf dieser unübersichtlichen Seite des Bahnhofes noch nicht war, versuchte ich wie stets mich souverän und wissend zu verhalten und habe mir meinen Blick durch die Mengen gebahnt durch einen schwer einschätzbaren Gang, in welchem mich „Sunnyboy“ ansprach,ob ich nicht ängstlich sei – er hat mich noch ein Stück begleitet und den Rest des Weges habe ich dann allein zu Fuß zurückgelegt – erfrischt, mit viel Energie habe ich meiner Stadt entgegen gelächelt, mich gefreut zurück zu sein. Gestern war der Tag an dem ich es mich innerlich überkam, das ganze Lebensgefühl, die Freude in einem Ausdruck: „Ich liebe Südafrika!“ Wow! Ngijabula :)

In diesem Sinne,
verliebte Grüße aus Südafrika :)

Freitag, 8. Mai 2009

Bildmaterial

Gerade komme ich aus der Stadt - habe heute mal einen Ausflug zum Mitchell Park gemacht, draußen in eienm der Suburbs mit dem neu entdeckten Bussystem hier in der Stadt - was bis auf Pünktlichkeiten (die ich trotz Fahrplan nicht erwartet hatte) auch funktioniert - hab also einen langen Spaziergang zurückgelegt und einmal mehr festgestellt, wie klein die Stadt doch ist. Ich hab den Park gefunden und auch den Mini Zoo, der gar nciht so Mini und sehr beeindruckend ist! Besonders angetan war ich von der fast 100 Jahre alten Riesenlandschildkröte und ihrem faszinierenden Panzer...diese Härte hatte ich mir nie zuvor vorgestellt, obgleich ich mich doch viel mit Schildkröten beschäftigte.

Zurück in der Stadt hatte ich gerade noch eine nette Begegnung mit Neresh. Er machte mich darauf aufmerksam, ich solle auf meine Tasche aufpassen. Sie sei so ungewöhnlich, daran erkenne man dass ich Touristin bin. Nun, so ganz als Touristin möchte ich mich ja doch nicht bezeichnen, aber der Sinn dahinter war verständlich. Sehr freundlich, haben uns kurz unterhalten und ich habe erzählt was ich hier mache. Nachdem er mich zwei Minuten zuvor in Durban willkommen geheißen hatte dankte er mir nun für das was ich hier tue und wusste es wert zu schätzen. Das hat mich sehr gefreut. Wie oft habe ich in small talks schon erzählen dürfen, was ich hier in Südafrika mache, wenn eben nicht nur Urlaub - aber solch eine Reaktion war mir neu.

Ich will gleich nochmal in die Stadt wo es gerade zwar sehr sonnig aber dazu auch unglaublich stürmisch ist. Will Euch aber doch noch darauf hinweisen, dass ich nun neue Blder in Schwerstarbeit (fünf Bilder = 7-10min.) hochgeladen habe ... wie auch die vorigen sind sie an der Seite zu betrachten, beim Draufklicken müsstet ihr auf die Picasa Seite gelangen und sie in voller Größe sehen können. Unterschrften fehlen ...vielleicht erklärt sich das ein oder andere von selbst - und vielelicht kommt die ein oder andere Erklärung noch hinzu! :) Nun, habt ein wunderschönes Wochenende!

PS: Ich habe mein Buch fertig gelesen... 1041 Seiten = mein persönlicher Rekord! :)

Montag, 4. Mai 2009

Lebensgefühl

Ich möchte ein Gedicht von Hans Kuppa mit Euch teilen, was mir meine liebe Großtante schickte, vielen Dank dafür!


Heut will ich aus dem Rahmen fallen

und weich landen,

dann zu der Musik in meinem Kopf

schön aus der Reihe tanzen,

mich zum Ausruhen zwischen die Stühle setzen,

danach ein bißchen gegen den Strom schwimmen,

unter allem Geschwätz wegtauchen

und am Ufer der Phantasie

so lange den Sonnenschein genießen,

bis dem Ernst des Lebens

das Lachen vergangen ist.

Sonntag, 3. Mai 2009

Wasn Wochenende!

Ehrlich zugegeben, als nun schon wieder so ein langes Wochenende bevor stand (zu viele Aprilfeiertage hier in SA) war mir ein wnig bange - gerade nach den Begebenheiten der letzten Woche wollte ich einfach nur raus aus der Stadt...da machte auch Jeans Auszug die ganze Situation nicht rosiger. Am Donnerstag war ich noch voll durcheinander als ich von der Arbeit kam. Hatt emir mal wieder ne hitzige Diskussion mit einer meiner Kolleginnen über das Züchtigen und Schlagen von Kindern geliefert, die sich auch auf die Bibe ausweitete und ich doch sehr erstaunt war wie sie mir mit all den alttestamentlichen Argumenten kam - ich war dieses Mal nur froh, dass mir meine Gegenargumente nicht ausgingen und ich auch kulturelle schwarz-weiß Unterschiede und Probleme, die sie so gern im Vergleich vorschiebt, nicht gelten ließ. Und dann zog ich während der Diskussion Parallelen zu den bewaffneten Räubern die am Dienstag hier so viel Unheil angerichtet hatte - sie hatten gewiss keine gewaltfree Kindheit, ganz im Gegenteil.

Aber zu den (anders oder mehr) fröhlichen Dingen! Freitag war ich hier endlich im lokalen Geschichtsmuseum udn habe mich ein wenig umgeschaut, am nachmittag habe ich gelesen und Amanda besucht (Kofi´s Freundin, nun ehemalige Mitbewohner von Jean) - die mir hier zur ersten nahen, gleichaltrigen Zulufreundin in Südafrika wird. Gemeinsam waren wir in der "Youth Group" ihrer Kirche, die ein Theaterstück spielten, tanzten, sangen -einfach beeindruckend performierten. Danach gings zu dritt mal wieder in die nigerianischen Absteige, wo sie Kofi alle nur "baby" nennen (und ich allein keinen Schritt rein machen würde :) ) und wir hatten viel Spaß und haben ordentlich getanzt. Außerdem haben sie mich ermuntert, doch mal ihre afrikanische Eingeweidensuppe zu kosten - ei, diese Innereien rühre ich kein zweites Mal an :)

Samstag am späten vormittag bin ich mit Amanda mit dem Bus ins Suburb gefahren zu einem der schönsten Flöhmärkte, der mir bisher hier in Südafrika begegnet ist und wir haben uns ein wenig umgeschaut. Den Spätnachmittag verbrachte ich wiederum mit lesen und am Abend war ich in meinem ersten Ballett! Es war unglaublich schön, ein Abtauchen in eine "andere Welt" - so wie es mir hier in der schwarzen Innenstadt lebend doch vorkommt. Auf der Bühne und im Zuschauerraum nur Weiße, Coloured und Inder. Keine Schwarzen. Ausgenommen der dort angestellten. Das lasse ich jetzt mal so stehen [..]
Das Ballett an sich war eine tolle Inszenierung "Tango Nights", das ein Spiel mit viel Tango Musik verspricht, und es war auch war. Kofi holte mich danach ab - denn obgleich es nur eine Straße entfernt ist, war mir das im Dunkeln auch alle mal lieber. So klang mein Abend dann aber wieder inmitten von Nigerianern aus - ungewöhnlich, nach einer so anders kulturellen Veranstaltung :)

Der heutige Morgen begann für ich schon 6 Uhr. Kurz nach 8 Uhr saß ich im wohl größten Kirchengebäude Durbans, vom Fassungsvermögen her berechnet. Jesus Dome. Sehr beeindruckend, ganz besonders der Gospelchor und die Stimmung, die vielen Menschen und der Stau rund ums Gebäude. Aber zu dieser Erfahrung mehr in einem schon lange geplanten Rundbrief über diverse Kirchenbesuche und andere Erfahrungen in diese Richtung!

Ab 11 Uhr hab ich dann wieder gelesen - und nun will ich auch verraten was. Habe es endlich geschafft mich mal wieder hinter meinen über 1000 seitigen historischen Roman über die Geschichte Südafrikas zu klemmen - das längste Buch was ich je gelesen habe. Es fesselt mich, erstaunt, erschreckt und lässt mich vieles lernen - was besonders schön ist, wenn ich Parallelen zu schon Erfahrenem und Gesehenen oder aus Berichten entdecke. Schon jetzt sehe ich das Land noch einmal aus ganz anderen Perspektiven!

Der Abend klingt nun noch mit dem letzten Rest "Two Oceans" Wein aus, der noch aus Pauls Besuchszeiten stammt! Und bleiben ja auch noch 300 Seiten zu lesen! :)

Dienstag, 28. April 2009

und so gings aus...

Hm...wie erwähnt, ich wollte unbedingt reden. Also bin ich hoch zu Jean und Kofi, die beide nicht da waren, dafür aber Kofi´s Freundin Amanda, die sehr lieb war. Wir schauten zusammen die Nachrichten und in denen war nun all das abgebildet was ich mit eigenen Augen zum Großteil schon gesehen hatte - mein Arbeitsweg. Ein toter Polizist, ein toter freiwiliger Polizeihelfer, der Truckfahrer und einer der Räuber. Einige Verletzte im Krankenhaus.
Jean kam nach Hause und wir konnten seit drei Wochen endlich mal reden, ich weiß jetzt dass er nicht nach Johannesburg zieht und sondern nur nach New Germany und wir mal wieder was zusammen machen werden, das beruhigt.
Grade bin ich noch mit Kofi in seinem zwielichtigen, viel zu lauten Nigerianerschuppen gewesen, ein bisschen was trinken, Kopf freispülen irgendwie und dann sind wir los einen Freund von ihm vom Busbahnhof abholen. Mitten auf der Fahrt meinte dieser, ey, ich hab nen Deutschen im Bus nach Kapstadt kennengelernt, Elias, kennste den vielleicht?
Oh ja, und wie ich den kenne, ein Freund vom Paul, wir waren zusammen im Backpackers in Kapstadt und einen Abend mit allen zusammen aus! Was ne Überraschung - wie klein die Welt doch ist.
Zudem wird es ganz deutlich, irgendwie geht das Leben weiter, auch wenn heute ein paar Menschen erschossen oder schwer verletzt wurden, die Jahre lang in liebevoller Geduld von ihren Eltern großgezogen wurden, die geliebt wurden - und nicht wenige Menschen zurückließen...irgendwie noch immer unvorstellbar der Gedanke...alles zu nah.
Ich werd jetzt erstmal drüber schlafen.

Schockiert...

...und dabei hat der Tag so gut angefangen.

Um sechs Uhr hat mein Wecker geklingelt, welcher mich schön diszipliniert in einen strukturierten Alltag führe sollte. Okay, die gewünschte sms auf meinem Handy nachdem Aufwachen blieb aus, aber ich bin wirklich aufgestanden. Ein herrlicher Sonnenaufgang beschenkte mich und ich hatte eine echt gute stille Zeit. Georg hat mich abgeholt und wir sind raus nach Mariannhill zum Kloster gefahren. Eine wunderbare Natur und Gegend da oben, die mir unglaublich die Sehnsucht nach zwei Schweigetagen dort ins Herz gelegt hat. Anlass war ein Treffen von den Religionslehrern (Pastoren) der Deutschen Schule Durban (DSD),inklusive Schwester Agnes ... und mir. Eine Art Halbtageszusammenkunft um miteinander wieder neu aufzutanken. Sehr spannend für mich als Nichtpastorin daran teilzuhaben, Gedanken aufzuschnappen und sozialarbeiterisch weiter zu denken, Schwierigkeiten von Pastoren und Kirche wahrzunehmen und einfach mal wieder einen lebendig christlichen Austausch zu haben. Das hat mich gestärkt.

Mit Georg habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Als wir gegen 14Uhr in Durban ankamen, war die ganze Stadt zu, der Verkehr bewegte sich kaum. Ungewöhnlich für diese Uhrzeit. Nach gewiss 20 Minuten zögernden Vorankommens habe ich mich von Georg verabschiedet und zu Fuß auf den Weg gemacht - ihn in seine Richtung schickend. Das stellte sich als weise heraus. Ich lief ein wenig und stieß auf Polizisten, recht jung, sprach sie an, was hier los sei, denn die Straße zu meiner Wohnung war gesperrt. Ich hörte von einer "armed robbery" was so viel wie bewaffneter Raubüberfall bedeutet, mit großen Maschinengewehren. Von der Polizei in meinen Zweifeln und fragenden Blicken ermutigt ging ich weiter, bis ich neben mir auf dem Gehweg Plastikhandschuhe neben einer großen Blutlache auf dem Bürgersteig fand. In der Mitte der Straße war ein Lkw gegen eine Palme gefahren. Menschen standen herum, sichtlich noch immer aufgebracht, Kopf schüttelt, einer murmelte horrable (schrecklich) vor sich hin. Eine Straße weiter sprach ich Menschen an, die ich schon oft an der Ecke sitzen sah. Die Polizei lieferte sich mit den Räubern ein Schießgefecht, "shoot bei mistake" (fehlerhaft erschossen) wurde dabei der Lkw Fahrer, dessen Fahrzeug demzufolge mit der Palme zusammenstieß. Der Weg zu meiner Wohnung war frei - und ich innerlich aufgerüttelt.
15 Uhr. Ich gehe in meine Wohnung, sammle ein paar Sachen zusammen, mache ich auf den Weg zum Kindergarten. Ursprünglich musste ich was wegen dem Projekt abklären, doch ich dachte, vielleicht komme ich da auf andere Gedanken. Eine Straße vor dem Kindergarten allerdings ist die Straße erneut abgesperrt, unzählige Polizeiwagen stehen herum dazu viele Schaulustige. Es heißt, mindestens zwei Polizisten und einer der Räuber haben schon ihr Leben gelassen. (Schwer-)Verletzte nicht gezählt. Hier nun die Polizei , weil sich einer der Räuber in einem Gebäude versteckt. Sie haben zurecht Angst hineinzugehen.
Im Kindergarten wissen sie noch Schlimmeres zu berichten. Zwischen 11 und 12 Uhr wurde mit Maschinengewehren geschossen, direkt auf der Straße unter dem Kindergarten, die Fenster vermochten da kaum etwas abzudämmen.

War ich nun froh, gerade heute NICHT im Kindergarten zu arbeiten? Oder wäre ich lieber bei den sicherlich verschreckten und ängstlichen Kindern gewesen? Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht wer wen mehr gebraucht hätte, meine Anwesenheit vorausgesetzt.
Mir stehen Tränen in den Augen, wenn ich an die Familien der Zivilisten und Polizisten denke, an die Verzweiflung der Täter, die vermutlich aus ihrer Armut heraus den Raubüberfall starteten. Der Verbarrikadierte, fühlt er Reue?
Die Vorstellung, es wäre einem meiner Securitymänner passiert und deren Familien seien betroffen, soweit möchte ich gar nicht denken.

Das dei Kriminalität hoch ist, ja, davon habe ich gehört. Aber wenn es dann wirklich passiert, und so nahe kommt... . Die Schwarzafrikaner mit denen ich darüber sprach meinten, das ist Afrika, daran muss ich mich gewöhnen. Will ich mich aber nicht!
Wieso müssen Menschen sich gegenseitig erschießen? So viele Fragen, und so viel Redebedarf mit Jemanden, der gleiche Fragen hat, mich nicht mit der Gewöhnungslösung abspeist.
Das noch nicht getrocknete Blut schwimmt noch immer rot vor meinen Augen.

Montag, 27. April 2009

Freedom Day

Und wieder neigt sich ein Nationalfeiertag dem Ende zu. Mit dem heutigen "Freedom Day" wurde den ersten freien Wahlen am 27.04.1994 nach der Apartheid gedacht. Eigentlich hieß es würde es sichtbar gefeiert werden, ich war dazu aber scheinbar an den falschen Orten.
So habe ich mich ein wenig am Strand aufgehalten und Tagebuch geschrieben, hatte am Nachmittag Besuch von meiner ersten Gastfamilie, Mama Gloria mit ihren zwei Töchtern, was sehr schön war. Im Anschluss bin ich mit ihnen zu meiner alten Wohnung gegangen und habe Chantal und Familie besucht, die sich sehr gefreut haben. Es war ein wirklich schöner Spätnachmittag/ abend, zu dessen Ende hin ich von meinen kleinen Schwestern sogar noch eine kleine Tanzeinlage lernen durfte, alias "shake your ass".

Zwischen Tür und Angel habe ich zwischendrin erfahren das Jean, mein segnender Anker in der kritischen Wohnungszeit, in zwei Tagen hier auszieht. Mir wird wieder einmal klar und deutlich, wie vergänglich alles ist. Aber ich werde wohl kaum Zeit haben darüber nachzudenken. Morgen habe ich wieder ein Meeting mit Georg und anderen Pastoren, die den Religionsunterricht in der Deutschen Schule Durban gestalten. Und dann hab ich ja selbst noch mein Besuchsprojekt der Schüler vorzubereiten. Es gibt also genug zu tun. Trotzdem, Freunde sind hier noch immer rar, und es tut weh, einen der besten hier jetzt gehen zu sehen.

Teezeit für Vusi, bis bald!

Samstag, 25. April 2009

Resümiertes

In aller Frühe bin ich aufgewacht und hab das letzte Frühstück für Paul gemacht. (naja, sonst hat er meist Frühstück gemacht)
Gegen acht Uhr sind wir losgegangen, haben uns quasi an nen Taxi rangehangen.
Unseren Weg mitten durch die Stadt gesucht und ohne unsere Engelsgeduld hätten wir wohl jeden zweiten Auskunftsgeber verflucht. (okay, mein Reimen ist heute nicht aufm höchsten Niveau! )

Heute morgen habe ich Paul zum Minibustaximarkt begleitet, wollte er weiter reisen und ich ihn ungern allein in Gegenden schicken, wo mir stets gesagt wurde, Cora - nicht allein, und nicht ohne "schwarze" Begleitung. Gut 45 Minuten brauchten wir, um letztlich den Platz zu finden, an dem Paul dann durchstarten konnte. Mir war dann doch ein wenig unwohl - wenn Paul mit dem Taxi weiterfährt muss ich allein durch den sich inzwischen voll in Bewegung befindenen Markt, in dem ich einzig weiß zu sein schien. Noch bevor wir bei den Taxis ankamen höre ich eine mir vertraute Stimme "Kunze" rufen...es ist Xolani, einer meiner Securitymänner, auf dem Weg zum shoppen. Er hat nicht lange gezögert Paul noch mit zum Taxi zu bringen, und nach einem hektischen Abschied, habe ich Xolani beim Einkaufen durch diverse Shops begleitet. Objekt der Begierde: Windeln, Babymilch und ähnliche nützliches für Xolanis Neffen. Wovon natürlich der Rest der Menschheit nichts wusste. Also stapft Cora neben Xolani mit den Babywindeln durch die Stadt. Xolani wird an jeder Ecke gegrüßt (er sagte, das passiere ihm sonst nie), wir treffen eine Bekannte von Xolani die mit einem überdeutlichen Blick von mir auf ihn und zurück auf mich schaut: "Ist sie die Mutter des Babies?" Ein bisschen wie Theater spielen und plötzlich macht es Spaß die Menschen einfach in ihrem falschen Glauben zu lassen (und am Besten noch ein wenig mehr zu provozieren! :) Wer "Save the last dance gesehen hat (Debora!!!! :) ) der weiß wovon ich schreibe ;)) Nun auch der Einkaufsbummel hatte ein Ende, Xolani wollte schnell nach Hause noch schlafen, bevor er jetzt in 15 Minuten seine 12 Stunden Nachtschicht hier antritt. Ich habe mich derweil doch noch in die "gefährliche" Menge gestürzt - die gar nicht so gefährlich war - im Gegenteil. Ich habe durch zwei inetnsivere Gespräche offene, spezielle Persönlichkeiten getroffen und wurde eingeladen, wieder zu kommen.

Die Woche mit Paul war sehr schön. Durch die direkte Begleitung haben wir vieles gemacht, wozu mir bisher der Antrieb fehlte, weils zu zweit einfach schöner ist. So wie zum Beispiel eine Bootstour durch den Hafen fast raus auf den indischen Ozean, ein Abendessen im sich drehenden Roma Revolving Restaurant, was sich auf dem Dach meines Wohnhauses befindet und das 2. größte Gebäude Durbans ist. Ausgiebige Spaziergänge am Strand mit schwimmen und rotbraun brutzeln, inklusive Fotos machen, was ja sonst auch eher dezenter anzuraten ist. Im Grunde genommen war es aber mehr eine ruhige Chillwoche, die ab und an mit einem Programmpunkt aktiviert wurde :)



Danke Paul!

Derweil werden meines Wissens nach noch immer die Stimmen der Wahlen ausgezählt. Die lila Tinte auf dem rechten Daumen jener die gewählt haben, haftet fortwährend. Der letzten zwei Tage heißen Sonnenscheins findet sein Finale derzeit in einem grummelnden Gewitter und einigen Wasserfällen die vom Himmel platschen.
Ich bin wieder allein und höre Reinhard Mey Musik die mir Paul da gelassen hat. Dank des Wetters darf ich voraussichtlich heute Abend noch die ein oder andere Tasse Tee für jene Menschen kochen, die für meine Sicherheit (und die vieler anderer hier) zuständig sind!

Dienstag, 21. April 2009

Der Tag vor den Wahlen

Morgen stehen hier die großen Präsidentschaftswahlen an...und hier in Durban ist ganz große ANC Stimmung um Jakob Zuma. Denn der Herr Zuma kommt aus Kwa-Zulu-Natal, der hiesigen Provinz. Die STimmen um Zuma sind geteilt...doch egal wen man fragt sind viee sich sicher, dass Zuma das Rennen machen wird...und was wird dann aus dem Land? Auch darüber gibt es nur Spekulationen - und keine allzu guten. Der Wahltag auf den Mittwoch wurde zu einem freien Tag für alle ausgerufen und so hoffe ich, das Morgen wieder die Sonne scheint - und es keine unvorhersehbaren Komplikationen gibt. Ich denke ungern an die Unruhen in Kenya zurück, von deren Stimmung ich doch einiges mitbekommen habe.

Zur Zeit habe ich Besuch aus Kapstadt, Paul. Paul hat bei Kapstadt einen Freiwilligendienst in einem Straßenkinderheim gemacht und reist jetzt ncoh ein bisscehn durchs Land. Ich habe ihn in dem Backpackers in der schönen Stadt am Kap kennengelernt - und wie im Rundbrief kürzlich beschrieben, war er es der mir den Besuch in dem Township -Mfuleni ermöglicht hat.



Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen gegrillten (Paul sagt grad der war nicht gegrillt sondern gekocht!)Hühnerfuß gegessen - wo aber nicht wirklich viel Fleisch dran war - ein spezieller Geschmack ;)

Nun ist Paul hier in Durban und ich genieße seinen Besuch sehr, wird es wohl der einzige Besuch "aus Deutschland" bleiben - und diese deutschsprachige Gemeinschaft aus einem anderen Kontext tut mir sehr gut! Am Sonntag waren wir unter anderem im Beachcafe frühstücken und am Abend noch in der Taizé Andacht in meiner Umbilo Gemeinde. Eine sehr sehr schöne Erfahrung der Stille in dem sonst so lauten und unruhigen Alltag. Ich möchte mir jetzt bewusst mehr Raum geben zur Stille und um zu mir zu kommen. Mal sehn was draus wird!

Also, glück auf un´ bis bald! :)

Freitag, 3. April 2009

Eish!

Ich stocke derzeit mit meinem Rundbrief, und so will ich mir es doch nicht nehmen lassen hier noch ein paar Zeilen zu posten, denn in den nächsten fünf Tagen komme ich ganz gewiss nicht dazu! Morgen (das heißt Donnerstag) werde ich mit Freunden nach Kapstadt reisen, dort findet in den nächsten Tagen ein internationales Jazzfestival statt – die Gelegenheit mag ich gleich nutzen und mir die Stadt noch ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Ich hoffe ich gehe da nicht insgeheim doch mit einem unrealistischen europäischen Standard heran zwecks Zeitplan, Bewegungsfreiheit...etc. .

Der April hat begonnen und mir geht es richtig gut! Nicht dass sich hier auch Frühlingsgefühle ohne Frühling breit machen würde – aber wie neulich jemand bemerkte, ist doch die neue Situation mit der Wohnung für mich wie ein kleiner Frühling und ich bin jeden Morgen aufs Neue einfach nur dankbar! Mein Leben hier hat sich einer Großwende unterzogen und könnte man meine Motivation Dinge anzupacken und was zu starten in Blumenhöhen messen, dann würden sie nur so sprießen! Ich bin wieder bei mir angekommen und freue mich sehr auf die Möglichkeit jetzt wieder einmal aus dieser Stadt heraus zu kommen, abzuschalten und Neues zu sehen: Neu bedeutet diesmal DIE Stadt zu sehen, von der ich in der 9. Klasse im Erdkundeunterricht während der Topographiestunden nur träumte und niemals gedacht hätte einst mit mehr als nur meinem Zeigefinger ans andere Ende der Welt zu reisen!

Übrigens: seit zwei Tagen habe ich einen eigenen Postkasten mit Schlüssel! Vielleicht ist der ja für mehr zunutze, als nur für die Stromrechnung?! Einfache Postkarten und Briefe dürft ihr also gern an meine hier Adresse schicken, ansonsten bitte die alte beizubehalten und an die Kirche (Umbilo) zu schicken (so für Personentransporte und anderes Sperrgut :o) )

514 John Ross House, Victoria Embankment, Esplanade , 4001 Durban, South Africa

Die kühle Brise, die durch den schmalen Spalt meines Fenster weht, wirbelt mir die Richtung ins Bett an, wo ich jetzt auch unbedingt hingehöre, denn der Wetterwechsel macht sich mal wieder bemerkbar.
Seid herzlich gegrüßt!

Nun komme ich doch erst hier in Capetown dazu, diesen Post rein zu setzen...und kann nur stauenn: WOW!
Ich liebe diese Stadt - es ist einfach nur umwerfend! Ich bin begeistert und verzaubert und ja... :) Mehr wenn ich zurueck bin!!

Dienstag, 24. März 2009

Naturwunder

Pause. Wieder einmal Schlafenszeit fuer die Kinder, nur Joshua sitzt auf meinem Schoss waehrend ich schreibe.
Seit einer Stunde versuche ich ihn zum Schlafen zu bewegen, was ich nun mehr oder minder aufgegeben habe. Er steht stellvertretend fuer noch zwei andere Kinder die in den letzten Tagen immer weinen, wenn ich nicht in der Naehe bin, sie nicht auf den arm nehme oder mich anderweitig mit ihnen beschaeftige. Es wird also hoechste Zeit dass ich die Gruppe wechsle um nicht noch mehr Abhaengigkeiten entstehen zu lassen. Aber das ist auch gut, da ich nun mit meinem eigenen (wohn-) Freiraum ganz viele schoene Ideen und Energien habe die ich weit streuen mag. So befindet sich vieles im Umbruch und mir geht es mehr als gut!!! Ich bluehe wie die Blumen bei Euch im Fruehling hoffentlich jetzt gerade in aller Farbenpracht aus dem Boden spriessen! 

Heute morgen durfte ich Zeugin eines unglaublichen Naturereignisses werden: in meiner Kueche war eine Kakerlake dabei ihre ganzen Eier auszubrueten und die kleinen Frischlinge waren von der ersten Sekunde an faehig zu rennen wie ihre aelteren Verwandten. Ich gestehe,


Am Sonntag hatten wir unseren ersten Chorauftritt in der Kirche, zu welchem ein Drittel der Besetzung ausblieb – was bei 10 Personen schwer ins Gewicht faellt aber doch auch die suedafrikanische Mentalitaet wiederspiegelt.

Mein Leben hier ist bunt. Staendig lerne ich neue Menschen und Gegenden kennen und ich merke wie ich mich selbst mit der neuen Wohnsituation dem Land und seinen Menschen immer mehr oeffnen kann. Das tut mehr als gut!

Donnerstag, 19. März 2009

Nur kurz

Ich lebe. Mir geht es gut.
Es ist eine Menge los und ich versuche zwischendrin viel auszuruhen und meinen Husten endlich los zu werden. Es ist kalt geworden die letzten Tage - hoffe das ist nur voruebergehend. Wenigstens so lange, bis ich alle meine Mails beantwortet habe und wieder losgeworden bin, was mich die letzten Wochen so beschaeftigt hat!

Ihr fehlt mir.
Liebste Gruesse...
Cora :)

Samstag, 7. März 2009

Kurzinfo

Ich habe meine Verwunderung ueber die Tathergaenge weiter getragen - ueberall nur Kopfschuetteln. Um 2pm hab der Chairman sein Telefon nicht ab, dahiem war er auch nicht. Ich musste enstcheiden - und habe der Traumwohnung abgesagt die in vielerlei Hinsicht perfekt schien. Durch ein paar verwunderliche umstaende hat am selben Morgen Michael angerufen, dessen Wohnung ich zwei Wochen zuvor angesehen hatte aber nicht bekommen konnte. Verschiedene Umstaende fuehrten also dazu, dass ich gestern noch umziehen konnte und nun meine eigene Wohnung habe :)

Donnerstag, 5. März 2009

Gefecht

Sie streiten. Der Verantwortliche "Chairman" vertroestete mich telefonisch auf heute nachmittag, 2pm. Er mag mich, versucht das Beste rauszuholen, versprechen kann er nichts. Der Caretakerin tut es Leid - sie hat damit nichts zu tun und war stets sehr freundlich - sie sagt ich werde einziehen, sie mag mich gern im Haus haben, so "dezent" wie ich bin. Das freut mich zu hoeren - weniger die Tatsache, dass sie sich nun gegenseitig mit ihren Anwaelten drohen. Alles laeuft aus dem Ruder, ich mittendrin - es werden Unterstellungen gemacht die nicht stimmen. Es herrscht Kleinkrieg.

Ich will doch NUR ne Wohnung... .

Wie bitte?

Zu früh dieser Morgen, zu laut die Kinderstimmen.
Zu reizend die Flohstiche, zu verschlafen noch die Tauben, die am gegenüberliegenden roten Steinblockhaus auf den herausragenden Fenstergiebeln ihre Köpfe in die Federn stecken.

Fast ein wenig zu resigniert sitze ich in meiner Ecke am Fenster und frage mich erneut, was dieser Tag heute an Überraschungen für mich bereit hat. Seit zweieinhalb Wochen lebe ich aus der Hoffnung, bald umziehen zu können und endlich hinter meiner eigenen Tür seelisch ausruhen und auftanken zu können, um zu leben. Vielleicht ist es falsch, das gute Leben davon abhängig zu machen – aber ich habe das Gefühl dass mich das gute Leben von meiner Ruhe abhängig macht. Es ist kein gebrochenes Bein, was mich am Laufen hindert, nein. Aber eine humpelnde Seele, die nicht so recht in Schwung kommt, beim Versuch zu tanzen – und auch andere auf die Tanzfläche zu lassen.

An diesem heutigen Vormittag darf ich erneut mit jenem Mann telefonieren, der mir gestern mitteilte, dass es ein Problem mit meiner Wohnung geben könnte. Da ich keine südafrikanische Staatsbürgerin bin kann ich möglicherweise nicht einziehen. WAS BITTE?
So viel intelligente Ingnoranz hätte ich von diesem Herrn gar nicht erwartet – der noch bevor ich auch nur die Wohnung das erste Mal betrat wusste, dass ich aus Deutschland komme – mir gar Fragen über Deutschland stellte.
Das wäre nicht das erste Problem was er zutage befördert. Und eigentlich ist ja die Supervisorin des Hauses für all das zuständig wie sie noch vor einer Woche meinte. Warum hat sie davon nie ein Wort fallen lassen, in all den Diskussionen und Treffen, denn auch sie weiß über meinen Hintergrund zu gut Bescheid, ich habe daraus kein Geheimnis gemacht.
Der Eigentümer während dessen schreibt mir, er bringe die Leute ins Gefängnis wenn sie mich nicht einziehen lassen – das wäre Diskriminierung. (Ja, da steht eine ganze Mannschaft auf dem Spielfeld!)
Über diesen Aspekt hatte ich mir bis zu dem Zeitpunkt noch gar keine Gedanken gemacht! Mehr schmerzt mich die Zeitverschwendung – ich hätte hier längst raus sein können, jeder Tag zählt für mich. Allen möglichen Ärger hätte ich minimieren können und wenn ich in mich hinein höre, da ist da gerade nur noch Frust über diese ganze Situation – und ich habe ein wenig Angst dass ich da langsam gefühlsstumpf werde. Die Freude auf die Wohnung ist jedenfalls erstmal gewichen. Es fällt so schwer immer wieder irgendwo noch ein bisschen Kraft für den Kampf hervorzukramen, wo es genau um das Domizil geht, wo ich eine meiner wichtigsten Kraftquellen drin sehe. Ruhe.

Montag, 2. März 2009

Lebenszeichen

Montagnachmittag.
Wieder habe ich den halben Tag mit Wohnungsangelegenheiten verbracht, und neben mir liegt der halbfertige Mietvertrag für eine Wohnung, über die ich mehr zu schreiben gerade nicht wage. Zu viel ging es in den letzten zwei Wochen auf und ab mit dieser ganzen Wohnungsangelegenheit. Mehr als körperlich hält es mich geistig auf trab, die Entscheidung, seitdem ich überhaupt entscheiden darf, fällt mir schwer (wie so häufig – es beschränkt sich eben nicht nur auf die Getränkekarte). Mein Kopf voll und ich fühle mich wenig frei zu schreiben.

Die letzten vier Tage nun war ich mit Jan an der „Wild Coast“. Ein Segen. Schlafen zu dürfen, wann immer ich wollte. Essen zu dürfen, was und wann immer ich wollte. Keine Kontrolle – einfach nur Freiheit und Weite. Meine ersten Tage außerhalb Durbans mit dem Ergebnis, dass ich mich unglaublich viel wohler fühle (Freunde meinen, man sieht, wie der Stress aus meiner Stirn gewichen ist) – und ich kann nicht zuletzt auch begeistert von der Natur, der Weite und Schönheit Südafrikas berichten, die wieder neue Kraft in mir geweckt haben.

Ein kurzes Lebenszeichen soweit von mir. In den nächsten Tagen ausführlicher.

PS: Ich bin enttäuscht, dass keiner von Euch sich an meinem Ausmalbild probiert hat!

Samstag, 14. Februar 2009

O mein lieber "Valentin"

...



Wohl deutlich mehr als in Deutschland wird hier nun heute der Valentinstag zelebriert. In der deutschen Gemeinde gab es zu diesem Anlass ein Valentinsfrühstück von einigen fleißigen (hauptsächlichen männlichen) Händen zubereitet! Sie haben sich sowohl mit der Dekoration als auch mit dem Essen ein Blümelein verdient. Zu den anderen Bereichen wie Programmgestaltung etc. kann ich leider weniger berichten, da ich für die Kinderbetreuung mit Basteln etc. zuständig war - und mir mal wieder mehr nen Kopf gemacht habe als nötig war. Nun gut. Liegt aber vielleicht auch an der brütenden Hitze. Da es bei Euch ja um einige Grad kälter sein dürfte, habe ich Euch eines von den Ausmalbildern hochgeladen - also nur zu :) Ran ans ausmalen und verschenken - aber vorher nicht vergessen, einscannen und mir schicken. Das schönste Bild wird premiert! :)

Bei so viel Sonnenschein mag ich gar nicht viel schreiben, obgleich es so viel schönes zu berichten gibt! :) Aber da hole ich mir grade lieber einen Sonnenbrand (diesmal siehts peinlich aus - ich hab nen Abdruck von der Sonnenbrile im Gesicht!)

Gestern war ich wieder tanzen - diesmal in nem Reggaeschuppen hier in der Stadt - so viele liebe Leute da - und Jan und ich hatten jede Menge Spaß :)
Auch saß ich gestern noch am Hafen und dort ankerte vor den Kränen doch tatsächlich ein Hamburg Süd Containerschiff! So ließ ich meine Gedanken in die Ferne schweifen - und sendete mit ihm die herzlichsten Grüße nach Hamburg! Sagt mir, wenn sie angekommen sind ;)

Herzlich und voll Sonnenschein
grüßt Euch das kleine Herzelein...

Mittwoch, 11. Februar 2009

Ein bisschen Pie schadet nie

Etwas liegt in der Luft. Gestern schliefen drei Kinder vor ihrem Essen auf den Stühlen ein. Auch ich fand einen so tiefen Mittagsschlaf der mich gar nicht mehr aufstehen lassen wollte. Heute sind nun zwei der Kinder auf meinem Schoß eingeschlafen und Kayembe hat zum Abschied was Feuchtes hinterlassen. Meine Klamotten wechsle ich arbeitstechnisch am Besten nur jede Woche, so voller Sabber und Essenklebe sind sie.

Es gibt Tage, da verbringe ich den ganzen Tag damit, einem Kind nach dem andern die Tränen zu trocknen. Diese Zeit fühlt sich dann weniger pädagogisch gehandelt an, was ja mein eigentlicher Anspruch an meine Arbeit ist. Doch fragte ich mich nun, wo fängt Pädagogik an, wo hört sie auf? Im Grunde genommen ist dieses Tränen trocknen doch der Ausdruck der Basis meines Handelns: Liebe.
Sie weinen, weil sie zu ihrer Mama wollen, wenn sie sich weh getan haben, sich streiten und den Klaps vom Gruppenkollegen selbst verschuldet haben. Wenn sie auf die Toilette wollen oder was immer mir noch verborgen bleibt. Ich schicke sie nicht weg, sondern empfange sie mit offenen Armen – denn ich will ihnen mit all der Liebe begegnen, die einem unschuldigen Kind nur zuteil werden kann.

„Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“ Markus 10, 13.
Meine englische Bibel schreibt gar explizit von kleinen Kindern, denen der Weg zu Jesus nicht verboten werden soll.

Was es bedeutet, mit offenen Armen willkommen zu heißen, merke ich zuerst an den Reaktionen der Kinder, die mit ihren Tränen meist zu mir kommen – und darauf aufbauend dann an den Reaktionen einiger Kolleginnen, die mir sagen, ich solle die Kinder nicht auf den Schoß nehmen. Das Schlagen von Kindern ist hier in Südafrika verboten, Eltern, die ihre Kinder schlagen werden in die Schule vorgeladen. Und doch ist es mir im CCC (Children Care Centre) bisher nicht verborgen geblieben. Ich habe darüber bisher mehr als nur eine Diskussion geführt. Aber auch das ist schön – dass die Frauen dafür offen sind und mich um meine Meinung fragen, ja, dass sie mein Feedback über ihre Methoden und Handlungsweisen gar einfordern. Eine andere Art und Weise, wie ich mich mit meinen Fähigkeiten und Beobachtungen einbringen kann (nur zwei der sieben Frauen, die die Kindern betreuen, haben meines Wissens nach eine Ausbildung dazu). Ganz abgesehen davon mache ich jede Menge praktische, pädagogische Erfahrungen mit Kindern, die mir in meinem Studium ja eher verborgen blieben.

Kinder lernen von anderen, sie ahmen die Älteren nach (gerade bei Jason, meinem kleinen „Bruder“ hier kann ich das derzeit sehr gut beobachten – aufgrund meiner Angewohnheit, Zähne putzend durch die Wohnung zu laufen, wird er sich bald mit seiner ersten Zahnbürste ohne Probleme die Zähne putzen können – er macht die Bewegungen mit seinem Finger im Mund schon ganz gut mit :) ). So möchte ich nicht nur zähneputzend Vorbild sein, sondern im Kindergarten mit all meinem Handeln als nachzuahmendes Beispiel voran gehen.

Und nicht zu vergessen: Ein bisschen Pie schadet nie :o)
(weitere Theorien verkneife ich mir hier ;) )